KI-Forschung

Dank KI und VR: Dieser Roboterarm könnte mal eure Hausarbeit erledigen

Matthias Bastian
Die Arme von Nummer 5 leben.

Die Arme von Nummer 5 leben.

Er faltet Wäsche, schenkt eine Tasse Kaffee ein oder stellt die Blumen in die Vase: Der Roboterarm "Project Blue" ist der Prototyp für die helfende Maschinenhand, die Menschen eines Tages im Haushalt unterstützen soll. Gebaut und programmiert wurde er von Ingenieuren und KI-Forschern der Universität von Kalifornien, Berkeley.

Das Team vergleicht den Prototyp mit dem Apple II, dem ersten Heimcomputer für Hobbyisten und Hacker, der, rückblickend betrachtet, zwar wenig konnte, aber dennoch der Vorbote war für eine Technikrevolution.

Blue soll gleich zwei Probleme aktueller Roboter lösen: Er soll flexibel verschiedene Aufgaben meistern sowie Anweisungen von Laien entgegennehmen können, die keine komplexe Programmiersprache beherrschen.

Wie bei einem Puppenspiel

Möglich wird beides durch VR-Steuerung in Kombination mit Künstlicher Intelligenz: Mit einem Virtual-Reality-Controller steuern die Forscher die Roboterarme fern und bringen der KI in der Steuerungssoftware intuitiv neue Tätigkeiten bei, indem sie diese vormachen. Dafür müssen sie keine Zeile Code schreiben.

Die KI optimiert die Handlung bei jeder Wiederholung eigenständig. Schon ein paar Stunden VR-Training sollen ausreichen, dann sind die Roboterarme in der Lage, die Aufgabe verlässlich zu wiederholen. Ergänzend zur VR-Steuerung können die Roboterarme manuell bewegt werden.

"[...] Da der Roboter einfach die Handbewegung des VR-Nutzers nachahmt, kann eine Person ohne spezielle Ausbildung den Roboter trainieren", sagt der am Projekt beteiligte Deep-Learning-Forscher Peter Chen. "Der Roboter lernt und wird nach einer Weile sagen: 'Ich habe das verstanden, ich kann diese Aufgabe jetzt alleine erledigen.'"

Mit Augenmaß und Flexibilität

Während Bewegungen herkömmlicher Roboter auf den Submillimeter genau programmiert sind, erledigt Blue die ihm gestellten Aufgaben nach Augenmaß wie ein Mensch: Seine Umgebung und Objekte nimmt er über eine Kamera und einen Tiefensensor wahr.

Die Arme sind mit Gummibändern ausgestattet: Sie geben nach, wenn man dagegen drückt. Diese Flexibilität ist ein Sicherheitsfaktor beim Kontakt mit Menschen und soll den Roboter variabler machen.

Denn wenn ein Mensch zum Beispiel ein Tuch zusammenlegt, ist der Bewegungsablauf zwar jedes Mal ähnlich, aber nicht identisch, wie es bei einem programmierten Industrieroboter der Fall wäre. So ist der Mensch im Vergleich zwar weniger genau und langsamer, dafür kann der gleiche Bewegungsablauf schnell für ähnliche Tätigkeiten angepasst werden.

Circa 3.000 US-Dollar kosten die Bauteile für Blue, als Verkaufspreis streben die Erfinder 5.000 US-Dollar an, wenn der Roboter denn mal offiziell auf den Markt kommt. Zehn Blue-Roboter werden gerade gebaut und an Universitäten und Labore verkauft.

Quellen: Universität Kalifornien, Berkeley, Technology Review, Titelbild: Universität Kalifornien, Berkeley (Screenshot)

Weiterlesen über KI und Roboter: