KI-Forschung

Google Deepmind Studie zeigt: KI-Witze sind so flach wie eine Flunder auf Diät

Matthias Bastian
Deepmind-Studie zeigt: KI-Witze sind so flach wie eine Flunder auf Diät

DALL-E 3 prompted by THE DECODER

Warum ist diese Überschrift so "lustig"? Sie wurde von einer KI generiert - passend zum Thema dieses Artikels.

Wissenschaftler von Google Deepmind haben in Workshops mit Comedians die Grenzen von KI-Sprachmodellen als Kreativitätswerkzeuge für Comedy ausgelotet. Das Ergebnis: Die Grenzen sind eng.

Die Forscher interviewten zwanzig professionelle Comedians, die KI als Teil ihres kreativen Prozesses nutzen. Ziel war es, das Potenzial und die Grenzen von Sprachmodellen als Unterstützung für das Schreiben von humorvollem Material auszuloten.

Im Rahmen der dreistündigen Workshops, die persönlich beim Edinburgh Festival Fringe 2023 und online durchgeführt wurden, arbeiteten die Comedians mit gängigen KI-Sprachmodellen wie ChatGPT und Google Bard. Sie versuchten, zusammen mit der KI humoristische Texte zu generieren.

Im Anschluss füllten die Teilnehmer Fragebögen aus, um den "Creativity Support Index" der Schreib-Tools zu bewerten. Zudem diskutierten sie in Fokusgruppen über Motivationen und Prozesse bei der KI-Nutzung sowie über ethische Bedenken zu Bias, Zensur und Urheberrecht.

Die meisten Teilnehmer fanden, dass die Sprachmodelle keine gute Unterstützung für das kreative Schreiben von Comedy boten. Die generierten Texte seien fad, stereotyp und erinnerten an "Kreuzfahrtschiff-Comedy aus den 1950ern, nur etwas weniger rassistisch", so ein Teilnehmer.

Die Comedians mussten viel nachbearbeiten, um brauchbares Material zu erhalten. Die KI liefere bestenfalls eine erste Skizze, was von einigen Teilnehmenden als hilfreich beschrieben wurde.

Eine weitere gängige Kritik war, dass die Moderation der Sprachmodelle Minderheiten benachteilige. Wenn sie versuchten, aus der Perspektive ihrer Identität zu schreiben, blockierte das Modell und stufte den Inhalt als potenziell gefährlich ein. Teilnehmer bezeichneten dies als eine Form der Zensur.

Die KI verstehe zudem den für Comedy essenziellen Kontext nicht: Wer macht welchen Witz für welches Publikum an welchem Ort? Ein Teilnehmer fasste es so zusammen: "Die KI ist überall und nirgendwo zugleich."

Auch fehlten der KI Lebenserfahrung, Perspektive und Emotionen – Dinge, die gute Comedians ausmachen. Ohne menschliche Auslieferung und Timing wirkten die Texte steril.

Eigene Sprachmodelle für Comedians

Die Wissenschaftler schlagen unter anderem eine "Community-basierte Werteanpassung" der Sprachmodelle für kreative Zwecke vor. Dabei soll das Training stärker an den Bedürfnissen der jeweiligen Künstlergemeinschaft ausgerichtet werden.

Zudem müsse der Kontext, in dem Comedy-Material entsteht und präsentiert wird, besser in die Sprachmodelle integriert werden. Die kreativen Gemeinschaften müssten aktiv eingebunden werden, um zu spezifizieren, wie die Modelle den Kontext verarbeiten sollen.

Insgesamt zeigt die Studie: Kreatives Schreiben, speziell Humor, bleibt eine große Herausforderung für KI. Die Technologie mag Teile des Prozesses beschleunigen, gute Witze macht aber immer noch der Mensch.

Oder wie ein Teilnehmer es ausdrückte: "Der einzige lustige Teil in dem, was die KI ausspuckt, ist der Witz, den ich in den Prompt gesteckt habe."

Quellen: