KI und Gesellschaft

Deutsches KI-Start-up Aleph Alpha erhält Millionen-Invest

Maximilian Schreiner

Das Heidelberger KI-Start-up Aleph Alpha erhält eine Finanzierung über 23 Millionen Euro für die Entwicklung großer europäischer KI-Modelle.

Das 2019 von Jonas Andrulis und Samuel Weinbach gegründete KI-Start-up Aleph Alpha erhielt erstmals im November 2020 5,3 Millionen Euro Seed Finanzierung. Mit den jetzt gesammelten 23 Millionen Euro wächst das Gesamtinvestment in den europäischen OpenAI-Konkurrenten auf insgesamt 28,3 Millionen Euro.

Aleph Alpha forscht und entwickelt große KI-Modelle und will zukünftig europäische Alternativen zu GPT-3, DALL-E und ähnlichen Systemen über eine API anbieten. Mit den KI-Modellen sollen Partner aus dem öffentlichen und privaten Sektor bestehende Geschäftsmodelle modernisieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Wettbewerb aus Europa für OpenAI und Co.

Das deutsche KI-Start-up engagiert sich außerdem in Open Source-Communitys wie EleutherAI, den Entwicklern von GPT-Neo und GPT-NeoX und setzt auf akademische Partnerschaften etwa mit der Technischen Universität Darmstadt.

Ziel ist laut Aleph Alpha ein starkes und souveränes europäisches Innovationsnetzwerk, das einen gerechteren Zugang zu moderner KI-Forschung unterstützt. Das solle der fortschreitenden Monopolisierung und dem Verlust von Kontrolle und Transparenz in der globalen KI-Industrie entgegenwirken.

"Aleph Alphas Mission ist es, die Zugänglichkeit, Nutzbarkeit und Integration großer, europäischer, mehrsprachiger und multimodaler KI-Modelle nach dem Vorbild von GPT-3 und DALL-E zu ermöglichen, indem wir Innovationen für die Erklärbarkeit, Anpassung und Integration vorantreiben", so CEO Andrulis.

Die 23 Millionen Serie A Finanzierung beschleunige den Entwicklungsprozess für die neueste Generation KI-Technologie erheblich und sichere die digitale Souveränität für Aleph Alphas Partner aus dem öffentlichen und privaten Sektor in Europa und darüber hinaus.

Europäische KI-Souveränität durch europäische KI-Modelle

Auch der KI-Bundesverband forderte vor wenigen Monaten große KI-Modelle für Europa. Lokale Akteure könnten andernfalls hinter die amerikanischen zurückfallen und mit den schnellen Innovationszyklen nicht mehr mithalten, heißt es im LEAM-Positionspapier des Verbands.

Daraus könnten Abhängigkeiten von KI-Modellen folgen, die keine Rücksicht auf europäische Werte nehmen. Besondere Defizite befürchtet der KI-Bundesverband im Bereich Datenschutz.

Die Botschaft im Positionspapier scheint angekommen: In einem Förderwettbewerb des Bundeswirtschaftsministeriums für innovative Anwendungen im europäischen digitalen Ökosystem Gaia-X gingen insgesamt 130 Bewerbungen ein, von denen 16 Projekte ausgewählt wurden. Ein Gewinner-Projekt: OpenGPT-X.

OpenGPT-X zielt auf die Erstellung von Gaia-X kompatiblen Services auf Basis innovativer Sprachtechnologien, die mittels großer KI-Sprachmodelle ähnlich GPT-3 datenbasierte Business-Lösungen ermöglichen sollen. Das Projekt wird angeführt von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung. Zu den neun beteiligten Partnern zählen neben dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz auch der KI-Bundesverband und Aleph Alpha.

Titelbild: Aleph Alpha

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