KI und Gesellschaft

Kunsthistoriker-KI: Algorithmus erkennt Gemeinsamkeiten in Kunstwerken

Tomislav Bezmalinovic
Kunsthistoriker_KI_MIT_MosAIc_Kunstwerke

Künstliche Intelligenz ist meisterhaft in der Mustererkennung. Nun entwickelten Forscher vom MIT und Microsoft eine KI, die thematische, motivische und visuelle Parallen unterschiedlichster Kunstwerke aufspürt. Der Algorithmus könnte Kunsthistorikern neue Erkenntnisse liefern.

Anlass des Projekts war eine Ausstellung im Rijksmuseum, in dessen Mittelpunkt Werke von Rembrandt und Velazquez standen. Die "MosAIc" getaufte KI sollte Gemeinsamkeiten zwischen Gemälden des Amsterdamers Museums und des Metropolitan Museum of Art (MET) in New York aufdecken.

Die KI fand visuelle Parallen unter anderem in Francisco de Zurbaráns "Das Märtyrium des heiligen Serapion"  von 1628 und Jan Asselijn’s “Der bedrohte Schwan" von 1650 (siehe Titelbild). "Diese Künstler kannten sich nicht und dennoch weist ihre Kunst eine ähnliche Struktur auf", sagt Mark Hamilton, der federführend bei der Entwicklung von MosAIc war.

Die gestaltete sich schwieriger als gedacht, sollte sie doch Bilder identifizieren, die nicht nur bei Farbe und Stil übereinstimmen. Gemeinsame Thematiken, Motive und Bedeutungen sollten ebenfalls erkannt werden.

Ein Kleidungsstück und die von der KI identifizierten Parallelen in verschiedenen Kunstformen und Kulturen. | Bild: MIT

Auch auf andere Forschungsgebiete anwendbar

Für diese Aufgabe nutzten die Forscher eine neue Datenstruktur für Bildersuche, bei der die KI als übereinstimmend identifizierte Bilder in einem baumartigen Diagramm anordnet.

Die Forscher speisten Kunstwerke der Museen ein, folgten den verschiedensten Verästelungen und markierten die beste Übereinstimmung. So lernte die KI, Gemeinsamkeiten aufzuspüren.

Ein Vorteil des KI-Systems ist, dass es sich in Kategorien wie Kultur, Epoche und Künstler und Kunstform verästelt, sodass Vergleiche zwischen verschiedensten Kunstwerken und Zeiten möglich ist.

"Eine Bildersuche auf bestimmte Subkategorien von Bildern zu beschränken, kann neue Einsichten in Beziehungen der visuellen Welt ermöglichen. Wir ermutigen zu einer neuen Stufe der Analyse von Artefakten", sagt Hamilton. MosAIc soll als Nächstes auch auf andere Bereiche wie Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und die Medizin angewandt werden.

Wer die KI ausprobieren möchte, kann dies bei Microsoft Github anhand der Sammlung des MET und Rijksmuseums tun. Die dazugehörige Forschungsarbeit ist hier verfügbar.

Quelle und Titelbild: MIT CSAIL

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