KI in der Praxis

Spotify entfernt Zehntausende KI-generierte Songs

Jonathan Kemper
Abstrakte KI-Illustration, die an das Spotify-Logo erinnert.

Midjourney prompted by THE DECODER

Rund sieben Prozent aller von Boomy auf Spotify hochgeladenen Songs sollen einem Bericht zufolge gelöscht worden sein. Der Grund dafür sind jedoch keine Urheberrechtsprobleme.

Wie die Financial Times berichtet, hat Spotify "zehntausende" KI-generierte Songs gelöscht. Diese stammen von der Plattform Boomy, die damit wirbt, bei der Erstellung von KI-Songs zu helfen und diese dann bei Streaming-Anbietern wie Spotify zu monetarisieren.

Insgesamt sollen rund sieben Prozent der von Boomy hochgeladenen Songs betroffen gewesen sein. Grund für die Löschung ist jedoch nicht der Einsatz von KI bei der Musikproduktion, sondern der angebliche Einsatz von Bots, um die Zugriffszahlen künstlich zu erhöhen.

Boomy hat sich in einer Stellungnahme gegen jede Form der Manipulation ausgesprochen und steht mit Spotify in Kontakt, um die Songs wieder verfügbar zu machen.

15 Millionen KI-"Songs" hat Boomy schon generiert

Nach eigenen Angaben auf der Webseite haben die Nutzer:innen des 2019 gestarteten Boomy rund 15 Millionen Songs generiert, was 14 Prozent aller jemals auf der Welt aufgenommenen Musik entsprechen soll.

Das Phänomen der Fake-Streams ist nicht an KI-Songs gebunden, sondern existiert schon länger. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie waren 2021 zwischen einer und drei Milliarden Streams auf dem französischen Streamingmarkt automatisiert. Spezialisierte Webseiten verkaufen etwa tausend Spotify-Aufrufe für ein paar US-Dollar.

"Künstliches Streaming ist ein seit langem bestehendes, branchenweites Problem, an dessen Beseitigung Spotify in seinem gesamten Angebot arbeitet", so Spotify.

Mit den Fortschritten im Bereich der künstlichen Intelligenz für Musik werden Dienste wie Boomy für diejenigen attraktiver, die sich durch die Kombination von künstlicher Musik und Bot-Anrufen schnelles Geld im Internet erhoffen.

Urheberrechtsdebatte hält an

Abgesehen von der Bot-Problematik wird generative KI für Musik die Musikindustrie vor grundlegende Veränderungen stellen, mit denen sich die Text- und Bildindustrie bereits auseinandersetzen musste.

Auch wenn derzeit noch technische Hürden und vor allem die Urheberrechtssituation einem KI-System im Wege stehen, das komplett selbstständig Hits generieren kann, sorgen täuschend echte KI-Imitationen wie die des kanadischen Sängers Drake bereits für Aufsehen.

Auch ein KI-Song, der zunächst auf TikTok viral ging, wurde kurze Zeit später auf Spotify hochgeladen, dort aber nach kurzer Zeit aus Urheberrechtsgründen wieder gelöscht.