Künstliche Intelligenz

KI macht aus Mona Lisa eine lebendige Frau

Tomislav Bezmalinovic
Der KI-Tüftler Denis Shiryaev nutzt Künstliche Intelligenz, um aus berühmten Gemälden lebensechte Menschen zu machen.

Der KI-Tüftler Denis Shiryaev überrascht mit einem neuen Experiment: Er nutzt ein künstliches neuronales Netz, das aus berühmten Gemälden lebensechte Menschen generiert.

Dem Russen gelang mit seinen historischen KI-Videos ein kleiner Internethit. Ob das Moskau von 1896, das New York von 1911 oder das Amsterdam von 1922: Dank KI-Upscaling erstrahlen die historischen Aufnahmen erstmals in 4K-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde und lassen die Städte und Menschen dieser Zeit so lebensecht und gegenwärtig wie nie wirken. Shiryaev hat aus dieser Idee ein Geschäft gemacht und bietet seine KI-Dienste mittlerweile professionell an.

Sein neues Youtube-Projekt hört auf den Namen "A.I. Stuff" (Deutsch: KI-Zeug) und ist als Plattform für kreative KI-Experimente gedacht. In seinem ersten Versuch lässt Shiryaev von einer KI aus den sieben berühmtesten Gemälden der Welt teils mehr, teils weniger überzeugende echte Menschen generieren. Von Mona Lisa über Frida Kahlo bis hin zu Botticellis Venus: In Shiryaevs Video werden sie lebendig.

Jeder kann mit der KI-Technik experimentieren

Shiryaev nutzte für diesen Effekt eine ganze Reihe künstlicher neuronaler Netze. Generiert wurden die Gesichter auf Grundlage der KI-Gesichtsdatenbank FFHQ und StyleGAN 2, für bessere Ergebnisse wurde nachträglich zuweilen die KI-Software Artbreeder eingesetzt, erklärt mir Shiryaev.

Die animierten Gesichtsausdrücke stammen von Tiktok-Nutzern und wurden von einem separaten KI-Modell ("Face-Image-Motion-Model") auf die statischen Gesichtsbilder übertragen. Zwei weitere neuronale Netze ("DAIN" und ESRGAN") verbesserten Parameter wie Auflösung und Bildwiederholrate. Sämtliche KI-Algorithmen sind frei erhältlich und in der Videobeschreibung verlinkt.

KI-Wiederbelebung: Nur Kunst und Spielerei?

Das Resultat ist bei weitem nicht perfekt: Mal ähneln die KI-generierten Gesichter nur vage dem Original, mal wirken sie seltsam verzerrt und unnatürlich. "Die Künstliche Intelligenz schätzt, deshalb handelt es sich um keine historische akkurate Rekonstruktion", schreibt Shiryaev auf Youtube.

Die gezeigte Technik befindet sich einer frühen Entwicklungsphase. Doch was ist, wenn sie reift? Welche professionellen Anwendungsszenarien gäbe es für sie? "Die Software könnte für viele Aufgaben eingesetzt werden, aber gegenwärtig ist sie Spielerei und Kunst", meint Shiryaev.

Am naheliegendsten wären Anwendungen für Unterhaltung und Bildung: Mit KI-gestützter Tricktechnik ließen sich historische Figuren mit geringerem Aufwand und eng am Original maschinell wiederbeleben. In dieser Gestalt könnten sie in Filmen, Videospielen und historischen Dokumentationen auftreten und die kollektive Vorstellung dieser Figuren beeinflussen.

Quelle und Titelbild: Denis Shiryaev

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