KI-Forschung

KI-Training: Facebook will für Nutzerdaten zahlen

Matthias Bastian
Facebook und Google investieren in KI-Fachkräfte wie Fußballvereine in ihre Spieler. Denn den Wettstreit um Künstliche Intelligenz gewinnt das Unternehmen mit den talentiertesten Entwicklern.

In der Kontroverse rund um Audiomitschnitte für das KI-Training hat Facebook jetzt einen neuen Pfad eingeschlagen: Das Unternehmen will für Daten bezahlen.

Facebook, Amazon, Apple, Google oder Microsoft: Die großen Tech-Konzerne verwenden nutzergenerierte Audiodaten für das KI-Training. Sie werden mitgeschnitten, wenn Nutzer ihre Geräte per Spracheingabe steuern. Mit den Daten verbessern die Konzerne die Genauigkeit ihrer Spracherkennungsalgorithmen.

Das Problem: Je nach Inhalt der Audiomitschnitte kann eine Person identifiziert werden. Die Konzerne reagierten auf Kritik unter anderem mit Opt-Out-Optionen für Audiomitschnitte.

Facebook bezahlt für Trainingsdaten

Facebook schlägt jetzt einen neuen Pfad ein beim Datenschürfen: Im Programm "Pronunciations" in Facebooks Marktforschungs-App "Viewpoints" können Nutzer gegen Bezahlung ein "Hey Portal" gefolgt von einem Namen eines Freundes auf der Freundesliste einsprechen. Bis zu zehn Nachrichten mit Freundesnamen können so weitergegeben werden. Jede Nachricht wird zweimal aufgezeichnet.

Als Belohnung wirft Facebook ein paar Groschen aus: Für ein Aufnahme-Set erhält man 200 Punkte in der Viewpoints-App. In der Zukunft sollen bis zu fünf Aufnahme-Sets eingereicht werden können. Für insgesamt 1.000 Punkte gibt es dann fünf US-Dollar via PayPal.

Die Daten der Sprachaufnahme sollen nicht mit dem Facebook-Profil verknüpft werden. Außerdem sollen Viewpoint-Nutzungsdaten nicht ohne Zustimmung des Nutzers mit Facebook und Facebook-Services geteilt werden.

Das Pronunciations-Programm ist vorerst nur in den USA und für Nutzer ab 18 Jahre mit mehr als 75 Facebook-Freunden verfügbar. Es soll nach und nach ausgerollt werden.

Via: The Verge

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