KI in der Praxis

New York Times widerspricht Hacking-Vorwürfen von OpenAI

Matthias Bastian
New York Times widerspricht Hacking-Vorwürfen von OpenAI

Stéphan Valentin, Unsplash / OpenAI, prompted by THE DECODER

Die New York Times hat Vorwürfe von OpenAI zurückgewiesen, sie habe die KI-Systeme des Unternehmens "gehackt".

Die NYT verwendet Kopien ihrer Artikel, die mit OpenAI-Modellen generiert wurden, vor Gericht als Beweis für eine Urheberrechtsverletzung durch OpenAI. OpenAI erwiderte speziell auf diese Kopien, dass die NYT eine externe Person angeheuert habe, um ihre Produkte zu manipulieren, um den Inhalt der Zeitung zu reproduzieren. Bei einer normalen Nutzung von ChatGPT käme es nicht zu solchen Kopien.

Die Zeitung bezeichnete diese Anschuldigung in einem Gerichtsdokument als "ebenso irrelevant wie falsch". Die Zeitung habe lediglich die ersten Wörter oder Sätze eines NYT-Artikels als Prompt verwendet.

Tatsächlich ist die generierte Kopie von Artikeln nur ein Nebenschauplatz der Times-Klage. Wichtiger ist, dass die NYT Microsoft und OpenAI vorwirft, Millionen ihrer Artikel ohne Erlaubnis für das Training von KI-Modellen verwendet zu haben. Das betont die Zeitung jetzt erneut, wie Reuters berichtet.

"Die wahre Beschwerde von OpenAI bezieht sich nicht auf die Art und Weise, wie die Times ihre Untersuchung durchgeführt hat, sondern vielmehr auf das, was diese Untersuchung ergeben hat: dass die Beklagten ihre Produkte durch Kopieren von Inhalten der Times in einem noch nie dagewesenen Ausmaß aufgebaut haben - eine Tatsache, die OpenAI nicht bestreitet und auch nicht bestreiten kann", so die Times.

OpenAI räumte ein, die NYT-Artikel ohne Erlaubnis verwendet zu haben, argumentierte aber, dass es sich um eine transformative und damit faire Nutzung handele. Außerdem sei der Beitrag der NYT-Artikel zum Erfolg der KI-Modelle gering.

Trotz der Argumentation, dass es sich bei der unautorisierten Nutzung von Webinhalten für das KI-Training um eine transformative Nutzung handelt, verhandeln OpenAI und andere KI-Unternehmen wie Google und Apple derzeit mit ausgewählten Verlagen über den Abschluss von Lizenzverträgen.

Dabei geht es zum einen um den Zugang zu Archivmaterial für KI-Trainings und zum anderen um die Verbreitung aktueller Nachrichten in ChatGPT. Die Bezahlung für KI-Trainingsmaterial könnte vor Gericht als Zugeständnis gewertet werden, dass die rechtliche Situation zumindest eine Grauzone ist.

Womöglich wollen die Big-AI-Firmen so weitere Klagen abwehren. OpenAI verhandelte auch mit der New York Times, bevor diese die Gespräche abbrach und die für OpenAI überraschende Klage einreichte.

Quellen: