Ambitionierter Roboterhund: Das KI-Unternehmen Koda will einen kontaktfreudigen, intelligenten, empathischen und vertrauenswürdigen Metallhund auf den Markt bringen. Was steckt dahinter?
Von Anja Klemm
Roboter-Hunde sind im Trend - zumindest in einer gewissen Nische. Boston Dynamics Robo-Hund Spot wird bereits vielfach verwendet, zuletzt als Attraktion eines zweifelhaften YouTube-Kanals. Das chinesische Unternehmen Koda9 will stattdessen einen Roboterhund auf den Markt bringen, der das Verhalten echter Hunde nachahmt, die normalerweise auf Frauchen und Herrchen reagieren.
Wenn der Roboterhund den Kopf schief legt
Der neue treue Blech-Begleiter kann nicht nur Treppen steigen, sondern soll auch auf menschliche Emotionen reagieren. Er soll in der Lage sein, Glück oder Trauer zu erkennen und sein Verhalten entsprechend anzupassen. Zusätzlich soll er sehbehinderten Besitzer*Innen den Weg weisen, die Funktion eines Wachhunds und sogar Aufgaben wie Rauch- oder Feuerdetektion übernehmen können.
Koda bildet sich nach Angaben des Unternehmens täglich weiter, wobei alle Roboter des Herstellers in einem Netzwerk miteinander verbunden sind und Daten, beispielsweise Stadtkarten, miteinander teilen. Verantwortlich für die Lernfähigkeit und Verarbeitung komplexer Zusammenhänge ist Künstliche Intelligenz auf Blockchain-Basis. Informationen werden dezentral gespeichert und über ein Netzwerk von Computern verteilt, was das System sicherer macht.
14 Motoren bewegen den Blech-Hund
Damit der silberne Vierbeiner seine Besitzer "verstehen" lernt, ist Koda mit vier 3D-Tiefenkameras ausgestattet. An der Vorderseite ist zusätzlich eine 13-Megapixel-Kamera verbaut, mit der hochwertige Fotos aufgenommen werden können. Koda ist 80 cm lang, 25 kg schwer und bis zu 12 km/h schnell.
Für eine möglichst realistische Wirkung verfügt er über einen beweglichen Kopf- und Schwanz. 14 Drehmoment-Motoren - unter anderem zwei für den Hals - sorgen für umfangreiche Mobilität und Flexibilität. Die eingebauten Motoren sollen eine Betriebsdauer von rund zwei Stunden haben, das Aufladen dauert zweieinhalb Stunden.
Zu den weiteren Features gehören ein hochauflösendes Display und mehrere Sensoren. Das Mikrofon-Array des Roboters soll laut Unternehmen mit 97-prozentiger Genauigkeit Stimmen erkennen können.
Robohund mit der Intelligenz eines Supercomputers?
„Er ist Haustechnik, Familientier und Kunstwerk in einem“, erklärt Koda-CEO Emma Russell. „Diejenigen, die die Gelegenheit nutzen, Erstbesitzer eines Koda zu werden, können seine dezentrale KI in Aktion beobachten, während er sich von einem welpenähnlichen Zustand zu einem Roboterhund mit der Intelligenz eines Supercomputers entwickelt.“
Bislang gibt es für diese vollmundigen und ambitionierten Aussagen keine Beweise. PR-Videos des Unternehmens sowie eine mehr als dünne Webseite reichen als Beleg nicht aus. Selbst bekannte Robo-Hunde wie Spot sind noch nicht in der Lage, sich völlig autonom zurechtzufinden. Zumal Roboter-Training eine wirklich schwierige Aufgabe ist.
Trotzdem ist der Koda-Hund sogar billiger als Spot: Zwischen 45.000 und 55.000 US-Dollar soll Koda kosten, was über 20.000 US-Dollar günstiger ist, als das Pendant von Boston Dynamics. Vorbestellungen sind bereits möglich, einen Release-Termin gibt es aber noch nicht.
Titelbild: Koda, via CNet