Amazon kündigt neue Echo-Geräte mit effizienterem KI-Chip, neuem Design und verbesserten Funktionen an. Außerdem kommt mit Amazon Luna ein Cloud-Gaming-Service, der Google Stadia und GeForce Now Konkurrenz macht.
Amazon präsentierte auf seinem diesjährigen Hardware-Event gleich fünf neue Echo-Geräte, die allesamt mit einem neuen KI-Chip ausgestattet sind. Neben den smarten Lautsprechern sorgte aber vor allem eine fliegende Überwachungsdrohne für Aufsehen. Einen eigenen Cloud-Gaming-Service kündigte Amazon ebenfalls an.
AZ1: Neuer KI-Chip setzt Sprachbefehle schneller um
Der neue AZ1 Neural Edge Prozessor soll die Verarbeitung von Sprachbefehlen deutlich schneller machen. Die werden künftig direkt im Gerät verarbeitet und nicht mehr wie bisher an eine Cloud geschickt. Amazon gibt an, dass sich dadurch die Latenz um mehrere Hundert Millisekunden reduzieren soll und Befehle doppelt so schnell umgesetzt werden wie bei der Cloud-Verarbeitung.
Obwohl der Chip in sämtlichen neuen Geräten verbaut sein wird, sollen nur Echo und Echo Show 10 über den nötigen Gerätespeicher verfügen, um die Sprachbefehle lokal zu verarbeiten. Vorerst wird der Geschwindigkeitsvorteil ausschließlich für englischsprachige Nutzer in den USA spürbar sein. Unterstützung für weitere Sprachen und Länder soll folgen.
Alexa wird schlauer und aktiver
Der AZ1-Chip soll schneller und deutlich energieeffizienter arbeiten. Davon und von einer generell verbesserten Spracherkennung profitieren auch die kleineren Echo-Geräte. So könnt ihr Alexa beispielsweise individuelle Befehlsphrasen beibringen. Versteht Alexa einen Befehl nicht, fragt sie nach dessen Bedeutung und lernt ihn anschließend. Das könnte ungefähr so ablaufen:
Befehl: „Alexa aktiviere Feierabend-Modus“
Alexa: „Was bedeutet das?“
Erklärung: „Dimme das Licht in Wohnzimmer und Küche auf Stufe 2“.
Alexa: „Verstanden“
Habt ihr den Befehl definiert, reagiert Alexa künftig entsprechend darauf. Das bislang nötige Trigger-Wort Alexa könnte ebenfalls bald wegfallen. Die Sprach-KI soll aktiv an Gesprächen teilnehmen können und ohne direkte Ansprache verstehen, wenn ihr im Lauf der Unterhaltung das Wort an sie richtet.
Amazon stellt neuen Echo-Lautsprecher vor
Amazons smarte Sprach-Box geht mittlerweile in die vierte Generation. Markanteste Neuerung des Echo-Lautsprechers ist das kugelförmige Design und die Platzierung des Leuchtrings an der Unterseite des Geräts. Ausgeliefert wird der Lautsprecher in den Farben Anthrazit, Weiß oder Blaugrau. Im Inneren sorgt ein neues 2.1-Soundsystem mit zwei Hoch- und einem Tieftöner für satteren Klang.
Außerdem sollen sich Sound und Lautstärke automatisch an die räumliche Umgebung anpassen und im Verbund mit dem neuen Fire-TV-Stick stattlichen Heimkino-Sound bieten. Ein integriertes Zigbee-Hub sorgt für direkte und schnellere Kommunikation zwischen dem Echo und anderen Smart-Home-Geräten. Für knapp unter 100 Euro bietet Amazon den neuen Echo während der Vorbestell-Aktion an.
Echo Dot kommt auch als Kids-Edition
Der kleinere Echo Dot kommt ebenfalls im neuen Kugel-Look und ist rund 40 Euro günstiger. Ihm fehlt allerdings das 2.1-Soundsystem und ein Zigbee-Hub. Die Variante mit LED-Anzeige für Uhr und Raumtemperatur verfügt in der neuesten Generation über eine zusätzliche Snooze-Taste.
Außerdem bringt Amazon den Echo Dot als Kids-Edition auf den Markt, die in Tiger- oder Panda-Designs erhältlich sein wird. Dort könnt ihr eigene Kinder-Profile anlegen. Alexa erkennt dann, ob sie mit einem Kind spricht und soll entsprechend kindgerecht antworten. Außerdem soll Alexa erkennen, wenn Kinder sich beim Lesen verhaspeln und eine Lesehilfe anbieten. Die Kids-Edition wird vorerst allerdings nicht in Deutschland erscheinen.
Echo Show 10 hält Blickkontakt
Das deutlichste Upgrade erhält Echo Show. Ein neues 10-Zoll-HD-Display soll für schärfere Bilder sorgen und sitzt auf einer kegelförmigen Box. Darin ist, wie beim neuen Echo, ein 2.1-System mit adaptivem Sound integriert. Die Besonderheit ist, dass sich das Display mit seiner 13 Megapixel Kamera automatisch dreht, und zwar immer genau dahin, wo ihr euch hinbewegt.
Das Echo Show 10 hält also auf Wunsch Blickkontakt. Dazu greift es allerdings nicht auf Gesichtserkennung zu, sondern trackt eure Körperbewegung. Wollt ihr nicht ständig den Blicken einer Kamera ausgesetzt sein, dürft ihr sie mit einem Slider zuschieben. Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern sind jetzt möglich und ihr könnt endlich auch Netflix nutzen. Das Zigbee-Hub ist hier auch mit an Bord.
Ring Always Home Cam: Kamera-Drohne fürs Wohnzimmer
Neben neuen Alarmsystemen fürs Auto stellte Amazon auch verschiedene Sicherheitskameras für zu Hause vor. Hierzulande werden vorerst nur die Indoor- und Outdoor-Version der kabellosen Kamerasysteme Blink verfügbar sein. Beide sind Alexa- und Smartphone-kompatibel und haben eine Batterielaufzeit von zwei Jahren.
Deutlich interessanter ist allerdings die neu angekündigte Wohnzimmer-Luftraum-Überwachung der Amazon-Tochter Ring.
Die Ring Always Home Cam ist eine fliegende Kamera-Drohne, die Live-Bilder auf das Smartphone bringt. Sie fliegt entweder auf Befehl an einen bestimmten Ort oder reagiert auf Lärm und Bewegung, wenn ihr nicht zu Hause seid. Amazon entschärft allerdings mögliche Spionage-Flüge: Die Drohne ist absichtlich sehr laut, damit man bemerkt, wenn man gefilmt wird.
Aufgenommen wird nur während des Fluges. Ist der Akku schwach, fliegt die Always Home Cam automatisch in ihre Ladestation zurück. Angekündigt ist die fliegende Überwachungskamera in den USA für 2021, sie soll etwa 250 US-Dollar kosten. Ob und wann sie in Deutschland verfügbar sein wird, ist nicht bekannt.
Amazon Luna: Neuer Cloud-Gaming-Service kommt
Neben Google Stadia und Nvidias GeForce Now wird künftig auch Amazon auf dem Cloud-Gaming-Markt mitmischen. Amazon Luna steht in den USA kurz vor der Early-Access-Phase.
Wann der Online-Riese seinen Service auch in andere Länder bringt, steht noch nicht fest. Amazon nutzt für Luna seinen eigenen Cloud-Computing-Service AWS und will Streaming von höchster Qualität anbieten. Der hauseigene Luna-Controller verbindet sich per WLAN direkt mit Amazons Gaming-Servern und soll so für extrem niedrige Latenzen sorgen.
Luna+ wird im Early-Access sechs US-Dollar im Monatsabo kosten und soll Full-HD-Gaming bei 60 FPS möglich machen. 4K soll später folgen.
Neben einer eigenen, stetig wachsenden Spielebibliothek bietet Luna auch sogenannte Gaming-Channels an. Dazu hat Amazon Partnerschaften mit verschiedenen Publishern abgeschlossen, die dort ihre Spiele als Stream über Luna anbieten werden. Preise für die zusätzlichen Channels stehen noch nicht fest. Amazon wirbt für seine Spielebibliothek mit bekannten Titeln wie Control, Watch Dogs: Legion (Preview) oder Resident Evil 7: Biohazard. Alle weiteren Infos findet ihr auf der Early-Access-Seite von Amazon Luna.
Quelle & Titelbild: Amazon