Die jüngste Sexismusdebatte erfasst die Virtual Reality: Das Unternehmen iQiyi, eine Tochterfirma des chinesischen Suchmaschinengiganten Baidu, implementierte eine devote VR-Assistentin in seine VR-Plattform, um mehr VR-Brillen zu verkaufen. Nachdem Kritik am zur Schau gestellten Frauenbild laut wurde, entfernte das Unternehmen den sexistischen Avatar.
Baidus Tochterfirma iQiyi betreibt eine der größten Videostreamingdienste Chinas mit mehr als 400 Millionen monatlichen Nutzern. Im Frühjahr brachte das Unternehmen "Qiyu" auf den Markt, eine autarke VR-Brille mit 4K-Displays. Das 500 US-Dollar teure Gerät richtet sich an 18- bis 35-jährige Männer und wurde mit einer "virtuellen Freundin" beworben, die in die Betriebssoftware des Geräts integriert ist.
Der KI-gesteuerte Avatar "Vivi" erscheint als leicht bekleidete, kokette Sekretärin, die dem Nutzer Komplimente macht und mittels Spracherkennung Befehle ausführt: Die Assistentin kann Videos abspielen, die Uhrzeit mitteilen, das Wetter vorhersagen und auf Wunsch "sexy Tänze" aufführen, wie ein chinesischer Nutzer in einem Forum schreibt. Das Begrapschen des Avatars ist ebenfalls möglich. Vivi reagiert mit einem Kichern oder gibt vor, wütend zu werden.
Das Unternehmen reagierte umgehend
Das Wall Street Journal wurde auf den Avatar aufmerksam und bat iQiyi um eine Stellungnahme. Wenige Stunden später war Vivi Geschichte. Das Unternehmen schrieb, dass es sich bei Vivi um eine Beta-Version gehandelt hat, mit der man Feedback der Nutzer sammeln wollte. Es habe das Problem zur Kenntnis genommen und das Produkt bis auf weiteres deaktiviert, um "weitere Änderungen vorzunehmen".