Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz stellt Chiphersteller vor neue Herausforderungen. Intel stellt die Weichen für die Zukunft und experimentiert mit einer Chip-Architektur, die der Struktur des menschlichen Gehirns nachempfunden ist.
Intels Testchip hört auf den Namen "Loihi" und geht auf Carver Meads Konzept eines "neuromorphischen Computers" zurück. Der Professor des California Institute of Technology entwickelte das Konzept in den späten 80er-Jahren. Meads revolutionärer Denkansatz bestand darin, das menschliche Gehirn und dessen neuronale Datenverarbeitung als Blaupause für die Entwicklung einer neuen Art von Computerchip zu nehmen.
Laut Intels Pressemitteilung soll Loihi aus einem Netz von Kernen bestehen. Jeder Kern enthält eine programmierbare Engine, die unterschiedliche Lernparadigmen beherrscht. Die Kerne simulieren insgesamt 130.000 Neuronen, die über 130 Millionen künstliche Synapsen asynchron miteinander kommunizieren können.
Meisterhaft in der Mustererkennung
Auf Basis dieses neuronalen Netzes soll der experimentelle Chip äußerst stromsparend sein und eigenständig lernen können. Als Anwendungsbeispiel nennt das Unternehmen Internetsicherheit: Der Chip verarbeitet fortlaufend Daten und ermittelt daraus ohne äußere Einwirkung einen "Normalzustand". Treten unvorhergesehene Abweichungen auf, kann der Chip automatisch Alarm schlagen.
Das derzeit größte Potenzial für den Chip sieht Intel in industriellen Anwendungen und in der Robotik. Der Prototyp soll in der ersten Jahreshälfte 2018 führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt werden.