Amazon öffnet seine Sprach-KI und lässt Unternehmen modifizierte Alexas herstellen. Wie lässt sich die Sprachassistentin anpassen?
Mit dem Custom Assistant liefert Amazon die grundlegende Technologie auf Basis von Alexa. Autobauer oder Gerätehersteller können diese zu einem eigenen Assistenten modifizieren, der speziell auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist.
Custom Assistant: Alexa wird formbar
So soll die eigene Markenidentität gestärkt und Kosten für die Entwicklung eines eigenen Sprachassistenten eingespart werden. Die modifizierte Alexa (Guide) soll beispielsweise in Autos, Unterhaltungselektronik, Smart Homes oder sogar Videospiele integriert werden können.
Kunden können Stimme, Skills, Fähigkeiten und das entsprechende Aktivierungswort selbst anpassen. Amazon bietet die Modifizierung auch als Service an. Der Custom Assistant muss also nicht mit "Alexa" angesprochen werden, sondern kann auf ein zur Marke passendes Wort programmiert werden.
Klassische Alexa-Funktionen wie Suchfunktion, Wetteransagen oder Timer und Wecker können direkt übernommen werden. Der Custom Assistant ist auch an das Alexa Skill-System angebunden. So können spezielle Funktionen später noch nachgereicht werden. Inwieweit der Custom Assistant den neuen Amazon AZ-1-KI-Chip nutzen wird, ist nicht bekannt.
Assistenten sollen koexistieren und im Team arbeiten
Die Original-Alexa zieht sich allerdings nicht komplett zurück. Beide Assistenten sollen in den entsprechenden Geräten koexistieren und miteinander kooperieren.
Der modifizierte Assistent könnte in einem Autoradio verbaut beispielsweise eine Route navigieren, während Alexa ein Hörbuch abspielt.
https://www.youtube.com/watch?v=tmuGQjZcn2w
Befehle, die der eine Assistent nicht beherrscht, gibt er automatisch an den anderen weiter. Damit ist der Custom Assistant für Amazon gleich auf zwei Ebenen interessant: Zum einen generiert er Einnahmen über Lizenzen oder den angebotenen Entwicklungsservice.
Worauf Amazon aber vorrangig spekulieren wird, ist die weitere Verbreitung seiner Sprach-KI. Da Alexa in jedem Custom-Assistant-Gerät integriert sein wird, verbreitet sich die smarte Assistentin weiter in den Haushalten, mobilen Geräten und sogar Autos der Nutzer. Bislang findet man Alexa hauptsächlich in Amazons eigenen Smart-Geräten wie dem Echo 4 (Test) oder als Smartphone-App.
Fiat Chrysler als erster Großkunde vorgestellt
In Fahrzeugen präsentiert sich Alexa bislang mit dem mobilen Echo Auto. Das kleine Gerät lässt sich über Bluetooth oder Klinkenstecker in beinahe jedem Fahrzeug nachrüsten.
Gesteuert wird damit beispielsweise die Musikwiedergabe oder das eigene Smarthome von unterwegs.
Außerdem kooperiert Amazon mit verschiedenen Automobilherstellern wie VW, Audi und BMW, die "Alexa-Built-In"-Integrationen in ihren Autoradios verbauen. Hier ist die Sprachassistentin allerdings nicht anpassbar.
Mit der Ankündigung des Alexa Custom Assistant stellte Amazon auch gleich seinen ersten großen Kunden dafür vor. Der Automobilkonzern Fiat Chrysler Automobiles (FCA) plant bereits einen eigenen auf Alexa basierenden Smart-Assistenten für ausgewählte Fahrzeugmodelle.
Titelbild & Quelle: Amazon