Laut einer Studie steigt die Relevanz von Sprachassistenz in deutschen Haushalten. Wie nutzen Deutsche Alexa, Siri und den Google Assistant?
In der neuesten Auflage der Studienreihe „The Age of Voice“ zeigt sich, dass Sprachassistenz der Sprung aus der Nische gelungen ist. Alexa, Google Assistant und Siri werden in immer mehr Haushalten regelmäßig angesprochen. Welcher Sprachassistent ist der beliebteste?
Sprachassistenz legt in Deutschland beachtliches Wachstum hin
„The Age of Voice“ will den Status von Sprachanwendungen in Deutschland ermitteln und wie Marken Sprachassistenz gewinnbringend einsetzen können. Durchgeführt wird die Studie von der Mediaagentur OMD Germany, der Audio Agentur Wake Word und Fullservice Voice.
Laut OMD nutzen mittlerweile 52 Prozent der deutschen Online-Nutzer:innen mindestens einmal wöchentlich einen Sprachassistenten. Die Befragten geben an, dabei aktiv auf eine Sprach-KI in Smart Speakern, Smart-TVs, Tablets, Smartphones oder Spielekonsolen zuzugreifen. Gegenüber Vorgänger-Studien aus 2020 und 2019 ergibt sich eine Steigerung von 16 Prozent.
Bis Ende des Jahres prognostiziert OMD einen Zuwachs auf bis zu 60 Prozent. Jede fünfte Nutzer:in greift einmal täglich auf eine Sprachsteuerung zu, weitere zwanzig Prozent der Befragten geben an, Sprachassistenz bald nutzen zu wollen.
Sprach-Assistenz: Alexa regiert in deutschen Haushalten
Ganze 95 Prozent aller Studienteilnehmer:innen nutzen Sprachassistenten im eigenen Zuhause und dort regiert Alexa (Guide): 45 Prozent der Nutzer:innen schwören auf Amazons Sprachassistentin, 24 Prozent bevorzugen den Google Assistant (Guide) und 18 Prozent setzen auf Apples Siri. Samsungs Bixby (vier Prozent), Microsofts Cortana (zwei Prozent) und Telekoms Magenta (ein Prozent) werden dagegen zur Randnotiz.
Kein Wunder, wenn man die verwendeten Geräte betrachtet: Laut OMD steht mittlerweile in einem Drittel aller deutschen Haushalte mindestens ein Smart Speaker, jeder zweite davon habe einen Bildschirm. Davon seien 65 Prozent Amazon Smart Speaker wie der Echo 4 (Test). 14 Prozent greifen auf Google-Geräte wie das Google Nest Hub 2 (Test) zu. Apples Home Pods stehe bei sechs Prozent der Teilnehmenden im Haus.
Google Assistant liegt mobil vorne
Während Alexa innerhalb der eigenen vier Wände klar die Nase vorn hat, scheint der Google Assistant im mobilen Bereich beliebter zu sein. Alexa werde laut OMD primär für Entertainmentzwecke und einfache Funktionen genutzt. Dazu zählen etwa Timer stellen oder Wetterbericht abrufen.
Im Auto, auf dem Fahrrad oder zu Fuß setzen Deutsche vorzugsweise auf den Google Assistant und Siri. Dabei stehen der Umfrage zufolge vorwiegend die Smartphone-Navigation und das Abrufen von Informationen im Vordergrund.
Amazon ist mit seinem Smartphone-Versuch Fire Phone 2014 krachend gescheitert und konzentriert sich seitdem hauptsächlich auf den Smart Home-Markt. Erst kürzliche stellte Amazon neue Innovationen in diesem Bereich vor.
Auf der digitalen Presseshow wurde auch „Astro“ vorgestellt, Amazons erster Alexa-Roboter. Google und Apple machen den Smartphone-Markt mit ihren Betriebssystemen Android und iOS hingegen unter sich aus.
Voice Apps und Shopping per Sprachbefehl mit Verbesserungspotenzial
Ein Großteil der befragten Personen setzt bei der Nutzung von Smart Speakern auf die nativen Fähigkeiten der Sprachassistenten. Voice Apps oder Alexa-Skills werden der Studie nach von weniger als 60 Prozent der Befragten aktiviert.
Nur zwölf Prozent aller Teilnehmenden gaben an, schon einmal per Voice-Shopping eingekauft zu haben. 41 Prozent davon waren allerdings mit dem Erlebnis unzufrieden und würden nicht mehr über den Sprachassistenten shoppen.
Sprachsuche legt zu – Überwachungsangst sinkt
Anders sieht es hingegen bei Suchanfragen aus. OMD sieht Online-Suche im Sprachbereich als die „Killer-App“. Fast jede zweite befragte Person gibt mindestens einmal wöchentlich einen Sprachbefehl mit Suchintention ab. Jede fünfte Suchanfrage in Deutschland wird laut OMD per Sprache gestellt.
Die Angst, vom Smart Speaker abgehört zu werden, dürfte spätestens seit der Markteinführung des ersten Echo-Speakers 2015 existieren. Auch heute geben noch 38 Prozent der Intensivnutzer:innen an, „eher Angst vor Überwachung“ zu haben. Unter Gelegenheitsnutzer:innen geben das 45 Prozent an, bei Nicht-Nutzer:innen liegt der Wert bei 64 Prozent. Dennoch seien die Werte im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken.
Laut Studieninitiator Lukas Brocks liegt der Schlüssel zum Erfolg in einem verantwortungsvollen Umgang mit Daten und der Privatsphäre der Nutzer. Im Frühjahr dieses Jahres stellte die EU zu diesem Zweck Privatsphäre-Richtlinien für Alexa, Google Assistant und alle anderen Sprachassistenten auf.
Sie sollen vorwiegend die Frage klären, wie Sprach-Assistenten unter Einhaltung der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung und der Datenschutzrichtlinie für elektronische Kommunikation reguliert werden können.