Alexa an Kinder-Handgelenken? Eltern tracken den eigenen Nachwuchs über einen GPS-Schlüsselanhänger? Diese Pläne liegen in Amazons Schubladen.
Amazon soll mehrere smarte Wearables für Kinder in Planung haben. Einem Bericht des Nachrichtenmagazins Bloomberg zufolge handele es sich dabei um Armbänder, Schlüsselanhänger oder Clips, die mit Amazons Sprachassistentin Alexa (Guide) gesteuert werden. Eltern könnten damit ihre Kinder orten und mit ihnen kommunizieren.
Alexa-Wearable sollte Zugang zu Amazon Kids+ ermöglichen
Bloomberg liegen nach eigenen Angaben interne Dokumente vor, aus denen sich Amazons Pläne ableiten lassen. Der Online-Händler habe das Konzept eines Kinder-Wearables demnach schon Mitte 2019 entwickelt und es für die Produkt-Roadmap 2020 vorgesehen. Es sei jedoch unklar, ob das Projekt verschoben, verworfen oder anderweitig weiterverfolgt wurde.
Das unter dem Arbeitstitel „Seeker“ laufende Gadget richte sich an Kinder zwischen vier und zwölf Jahren. Gesteuert werde das Wearable mit Alexa-Sprachbefehlen. Drahtlose Verbindungen, etwa per WLAN oder Bluetooth, seien ebenso vorgesehen wie die Standortermittlung durch einen verbauten GPS-Sender. Damit sollten Eltern ihre Kleinen tracken können. Auch die Kommunikation mit dem Kind sollte möglich sein, ähnlich wie bei Amazons Smart-Geräten Echo 4 (Test) oder Echo Show 8 (Test).
Seeker sollte außerdem den Zugang zu Amazons kinderfreundlichen Inhalten ermöglichen. Amazon plante offenbar, das Kinder-Wearable für 99 US-Dollar anzubieten, einschließlich eines kostenlosen Jahresabos zum FreeTime Unlimited Service. Der inzwischen in Kids+ umbenannte Dienst bietet Zugang zu kindgerechten E-Books, Filmen, TV-Shows, Apps und Spielen. Eltern können die Inhalte nach Altersfreigaben filtern und die Bildschirmzeit ihrer Kinder aktiv begrenzen. Derzeit kostet das Abo 2,99 US-Dollar pro Monat.
Disney „Magic Band“ und Alexa-Karaoke-Mikro ebenfalls in Planung
Neben Seeker sei auch ein tragbares Disney-Gadget in Arbeit, das ebenfalls auf Kinder abziele. Das „Magic Band“ sollte den Dokumenten nach noch dieses Jahr erscheinen. Ob es sich dabei um ein Spielzeug oder ein Tracking-Band für Kinder handle, sei allerdings unklar. Die Walt Disney Corporation nutzt ein gleichnamiges Armband zur Gästeerfassung in seinen Parks und Hotels.
Weder Amazon noch Disney wollten sich zu den Gerüchten äußern. Es wäre aber nicht die erste Kooperation der beiden Unternehmen: Der Streaming-Dienst Disney+ wird beispielsweise durch Amazons Cloud-Computing-Sparte AWS betrieben. Anfang des Jahres bot Amazon seinen Musikdienst-Abonnenten Gratis-Monate für Disney+ an.
Amazon hat laut dem Bericht auch die Veröffentlichung eines Alexa-Karaoke-Mikrofons geplant. „Jackson“ sollte ursprünglich letzten Monat während der zweitägigen Rabatt-Aktion Prime Day erscheinen. Bislang kam es aber nicht dazu.
Ob Jackson zu einem späteren Zeitpunkt erscheint oder die Pläne ganz verworfen wurden, ist nicht bekannt. Es wäre jedoch nicht das erste kuriose Alexa-Gadget: Im Februar durften Kunden entscheiden, ob Amazon als Nächstes einen Alexa-Drucker, eine Waage oder eine Kuckucksuhr einführen sollte. Die Wahl fiel auf den Drucker.
Titelbild: Amazon, Quelle: Bloomberg