Microsoft bestätigt den Nuance-Kauf für 19,7 Milliarden US-Dollar. Das entspricht 56 US-Dollar pro Anteilsschein. Mark Benjamin bleibt CEO und berichtet neu Scott Guthrie, Microsofts Cloud- & KI-Chef. Weitere Details zur Akquisition stehen in einem Blogeintrag.
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Microsoft könnte heute eine seiner größten Übernahmen abschließen. Das Objekt der Begierde ist ein auf Spracherkennung spezialisiertes Unternehmen.
Der Redmonder Konzern will laut eines Bloomberg-Berichts das in Boston ansässige Unternehmen Nuance erwerben. Der diskutierte Preis liegt den Insidernquellen zufolge bei circa 16 Milliarden US-Dollar. Gelingen die Verhandlungen, wäre es Microsofts zweitgrößte Übernahme nach Linkedin. Für die Akquisition des Job-Netzwerks zahlte der Konzern 2016 26 Milliarden US-Dollar. Die Übernahme soll bei Gelingen am Montag bekanntgegeben werden.
Nuance wurde 1992 gegründet und beschäftigt mehr als 7.000 Angestellte. Das Unternehmen entwickelte die Spracherkennungssoftware Dragon und lieferte die Technologie für Siris Spracherkennung.
Unter der Führung des neuen CEO Mark Benjamin richtete sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren auf Anwendungen im Gesundheitssektor aus und entwickelte Tools für das Erkennen und Transkribieren von Gesprächen während Arztbesuchen und Kundendienstanrufen.
Microsoft will in den Gesundheitssektor
Microsoft arbeitet seit zwei Jahren mit Nuance zusammen an Software, die Arztvisiten analysiert, automatisch Einträge in Patientenakten hinterlegt und Ärzten proaktiv Vorschläge macht oder anderweitig bei der Arbeit unterstützt. Die beiden Unternehmen kooperierten außerdem bei der Integration von Spracherkennung in Teams für digitale Arztbesuche.
Microsoft ist verstärkt im Gesundheitssektor aktiv. Es entwickelt spezialisierte Cloud-Software für Krankenhäuser und Ärzte, holte Manager mit medizinischem Hintergrund in Führungspositionen und forscht an KI-Software für medizinische Einsatzzwecke. Im AR-Bereich wirbt Microsoft für den Einsatz der Hololens bei Operationen.
Eine Investition in KI-Personal
Von medizinischen Anwendungen abgesehen, ist die Übernahme eine Investition in Künstliche Intelligenz, die Microsoft langfristig gegen die Konkurrenz aus dem Hause Google und Amazon helfen könnte. Microsofts wenig erfolgreiche Sprachassistentin Cortana wurde erst kürzlich auf Smartphones abgeschaltet und ist nicht mehr als App erhältlich.
Microsoft ist derzeit aggressiv auf Übernahmen aus: Es übernahm in diesem Jahr den Videospielhersteller Zenimax für 7,5 Milliarden US-Dollar und zeigte Interesse an einer Akquisition von TikTok und Discord.
Letzte Woche wurde bekannt, dass Microsoft einen Vertrag mit dem US-Militär gewann, der eine Lieferung von AR-Brillen und Cloud-Diensten im Wert von bis zu 22 Milliarden US-Dollar über die nächsten fünf bis zehn Jahre vorsieht.
Quelle: Bloomberg