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Die Clearview-App identifiziert Menschen anhand eines einzelnen Fotos. Ein US-Bürger forderte seine Profildaten ein - und erschreckt, als er sieht, was Clearview alles über ihn weiß.

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Clearview gleicht in die App hochgeladene Fotos mit über drei Milliarden gesammelten Bildern von Plattformen Facebook, Twitter und Instagram ab und identifiziert die dargestellte Person mittels Gesichtserkennung. Der Vorgang dauert wenige Sekunden. In den App-Suchergebnissen werden die im Internet aufgespürten Fotos der Person samt Quellenlinks aufgelistet.

Die New York Times deckte das im Geheimen agierende Start-up Anfang 2020 auf. Vonseiten der Entwickler hieß es, dass nur Strafverfolger Zugang zur App hätten. Später kam heraus, dass Großunternehmen auf der Kundenliste stehen und Superreiche die App für die private Belustigung einsetzen.

Clearview rückt nach Wochen Daten heraus

Der KI-Entwickler Thomas Smith schickte wenige Tage nach den Enthüllungen der Times eine Anfrage an Clearview und forderte die Herausgabe seiner Daten. Dabei berief er sich auf den California Consumer Privacy Act (CCPA), einem Datenschutzgesetz, das der europäischen DSGVO gleicht.

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Smith erhielt nach einem Monat Antwort und wurde aufgefordert, ein Webformular auszufüllen. Einige Wochen später fragte das Start-up nach seinem Fahrausweis und einem Foto. Danach erhielt er die Suchergebnisse, die Clearview auf Basis des Fotos ausspuckte.

Was die App herausfand

Die Tiefe und Breite der gesammelten Daten erschreckten Smith. Die App ordnete ihm neun Bilder zu, fand alte Artikel über ihn in einer Unizeitschrift, ein Meetup-Profil, Beiträge aus einem persönlichen Blog, die URL seiner Facebook-Seite sowie Namen ihm nahestehender Personen. Die App identifizierte seinen Namen, seine besuchten Schulen, den Beruf und die Region, in der Smith wohnt.

Clearview Suchresultat Ganz
Das Suchresultat der Clearview-App. Das erste Bild diente als Suchgrundlage. BILD: Thomas Smith

Das letzte von der Gesichtserkennungs-KI vorgeschlagene Foto stammt nicht von Smith und zeigt eine andere Person. Hier hat die Künstliche Intelligenz also daneben gelegen. Im Falle einer strafrechtlichen Ermittlung könnte eine solche KI-Verwechslung böse Folgen haben für die betreffende Person, gibt Smith zu bedenken.

Der KI-Entwickler macht Bürger Kaliforniens und der EU auf ihre Datenschutzrechte aufmerksam. Wer seine Daten einholen und löschen lassen möchte, solle seinen Führerschein mit Porträtfoto an die E-Mail-Adresse privacy(at)clearview.ai schicken und mit Verweis auf den CCPA oder die DSGVO seine Profilinformationen einfordern.

Das ist erst der Anfang

In seinem Blogeintrag macht Smith auf das immense Überwachungspotenzial der App bewusst. Mit einer AR-Kamerabrille bräuchte man nur noch einen Menschen anschauen und wüsste sofort deren Namen und Hintergrund, warnt Smith. Die New York Times fand im App-Code sogar Hinweise auf eine Unterstützung für AR-Brillen.

Empfehlung

Smith weist des Weiteren darauf hin, dass Clearview AI Bilder mit Urheberrecht nutzt und deshalb leicht verklagt werden könnte. Würde das Start-up bei einer solchen Klage verurteilt, sei das Problem nicht gelöst: Nachahmer-Unternehmen würden auf den Plan treten, da Scraping-Tools und Gesichtserkennung heute jedermann offenstehen. Dem Missbrauch könnten am Ende nur starke Gesetze einen Riegel schieben.

Über die Clearview-App und deren mögliche Folgen für die Gesellschaft diskutieren wir im MIXED-Podcast Folge #187.

Titelbild und Quelle: OneZero / Thomas Smith

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Tomislav schreibt über Künstliche Intelligenz im Kontext der XR, Kunst und virtueller Wesen: Wie trägt KI zur Entwicklung von VR und AR bei, wie rekonstruiert und erweitert sie das menschliche Kunstschaffen und welche neue Formen des Geschichtenerzählens und der NPC-Interaktion ermöglicht sie?
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