KI und Gesellschaft

Deepmind-Chef sieht KI lange nicht am Limit - und warnt dennoch vor dem Hype

Matthias Bastian
Deempind-Gründer Demis Hassabis

George Gillams bei Flickr, CC BY-SA 4.0 DEED

Laut Deepmind-Gründer Demis Hassabis wird KI gleichzeitig über- und unterschätzt.

Der große Hype und die unglaublichen Geldsummen, die derzeit in KI investiert würden, verschleierten den wissenschaftlichen Fortschritt, so Hassabis.

Der Chef der KI-Forschungsabteilung bei Google sagte der Financial Times, dass die Milliarden, die in KI-Start-ups und -Produkte fließen, "eine Menge Hype mit sich bringen und vielleicht auch ein bisschen Schwindel und andere Dinge, die man in anderen gehypten Bereichen wie Krypto oder so sieht".

Hassabis erwartet, dass viele KI-Start-ups scheitern werden, weil sie die enormen Anforderungen der Technologie an die Rechenleistung nicht erfüllen können. Selbst Experimente mit neuen Architekturen und Techniken müssten sehr groß sein, um an der Spitze mithalten zu können.

"Es scheint keine Grenze zu geben, wie weit man sie [die Modelle] treiben kann", sagt Hassabis über die massiven KI-Modelle, an denen derzeit geforscht wird. Deshalb müsse man mit immer mehr Rechenleistung skalieren.

Das sei aber schwierig, wenn man als kleines Start-up gleichzeitig ein Geschäft und ein Produkt aufbauen müsse, so Hassabis. Er rechnet daher mit einer weiteren Konsolidierung in der Branche.

"Auf der einen Seite wird KI zu wenig gehypt, auf der anderen Seite zu viel. Es wird über alles Mögliche geredet, was einfach nicht real ist."

KI könnte neue "goldene Ära" starten

Hassabis sieht das Potenzial von KI trotz des Hypes noch lange nicht ausgeschöpft: "Wir stehen vielleicht am Beginn eines neuen goldenen Zeitalters wissenschaftlicher Entdeckungen, einer neuen Renaissance", so der Deepmind-Gründer.

Deepmind hat unter anderem mit AlphaFold ein KI-System für die Wissenschaft entwickelt. Mit dem Start-up Insilico bringen Google und Hassabis diesen Fortschritt in Form neuer Medikamente auf den Markt.

Hassabis beziffert die Chancen für eine allgemeine Künstliche Intelligenz (KI) in den nächsten zehn Jahren auf 50 Prozent, auch wenn es dafür noch "ein oder zwei" entscheidende Durchbrüche benötige. Sie müsse mit wissenschaftlicher Methodik vorangetrieben werden.

Berichte, wonach Apple Gespräche über den Einsatz von Googles KI-Modell Gemini in seinen Smartphones führt, wollte Hassabis nicht konkret kommentieren. Er sagte aber: "Google hatte schon immer viele sehr tiefe Partnerschaften, von Hardware bis zu Softwareprodukten, und ich erwarte, dass das so weitergeht."