Update vom 30. Juli 2019
Die Webseite AIPortraits.com ist seit einer Woche komplett offline. Einen Tag vor der Löschung der Seite hieß es noch, dass sie bald wieder erreichbar sein werde.
Ich habe beim MIT-IBM Watson AI Lab nachgefragt, ob die Forscher noch planen, die Seite wieder online zu nehmen und falls nicht, weshalb.
Eine Sprecherin des Forschungsinstituts antwortete mir:
"Das war ein Experiment einer unserer Forscher. Die von den Nutzern hochgeladenen Bildern wurden unmittelbar nach der Generierung des Renaissance-Porträts von unseren Servern gelöscht. Das Experiment ist beendet."
Ursprünglicher Artikel vom 23. Juli 2019
Spart euch den Porträtmaler: KI-Forscher haben ein künstliches neuronales Netz mit Kunstporträts alter Maler trainiert. Dieses kann nun aus Selfies im Nu kunstvolle Gemälde kreieren.
Hierfür besucht man die Webseite AIPortraits.com und lädt ein Selfie hoch. Danach wird das Kunstporträt generiert. Oder sollte es zumindest: Derzeit kommt eine Meldung, dass die Seite wegen großen Andrangs überlastet ist. Man solle es später noch einmal versuchen.
Kein Wunder: Der KI-Kunstmaler des MIT-IBM Watson AI Lab ist über Nacht viral geworden. Davon zeugen zahlreiche Twitterbeiträge:
I don’t hate it. #aiportraits pic.twitter.com/6r7kZfN5Pm
— Jay Shelat (@jshelat1) 22. Juli 2019
The only AI portrait that matters. @tomsegura @ChristinaP @J_Potter #AIportraits pic.twitter.com/JerdV0RIis
— Jar Jarmusch (@JarJarmusch) 22. Juli 2019
I'm speechless ? #AIportraits pic.twitter.com/7p94SO5Kjo
— The dilettante ?️? (@Oxynom) 20. Juli 2019
https://t.co/PzpyV3lcTP got me going for the a e s t h e t i c s #aiportraits pic.twitter.com/VI3oCOxNmM
— Werner de Gier ??? (@Werner_deGier) 20. Juli 2019
send in the clowns #AIportraits pic.twitter.com/CHIzq2nzNV
— ????? (@PavelShabadoo) 22. Juli 2019
Das künstliche neuronale Netz wurde laut The Verge mit 45.000 klassischen Porträts trainiert und fertigt so Bilder unter anderem in Ölfarben, Wasserfarben oder Tinte an.
Es beherrscht außerdem ein breites Spektrum an Stilen und kann Rembrandt, Tizian und Van Gogh nachahmen. Je nachdem, was für ein Selfie man hochlädt, erhält man ganz unterschiedliche Ergebnisse.
Der Algorithmus soll nicht bloß das Gesicht übermalen, so wie es frühere, ähnliche Algorithmen taten. Die KI kreiert auch ganz neue Merkmale mit Hilfe eines sogenannten GANs (Generative Adversarial Network).
Hierbei treten zwei KIs in einen Wettstreit: Die erste KI generiert ein Bild, die zweite KI bewertet es. Wird das Bild von der zweiten KI als ungenügend eingestuft, muss die erste KI nachbessern. So entstehen immer bessere Ergebnisse (siehe Bild oben). GANs sind auch die technische Grundlage von Deepfakes.
Was den Datenschutz betrifft: Die MIT-Forscher versprechen, dass die hochgeladenen Selfies nach der Erstellung des KI-Porträts sofort gelöscht werden.
Titelbild: MIT-IBM Watson AI Lab, Quelle: The Verge