Der japanische Forscher Yamen Saraiji konstruiert einen Roboter, den man auf dem Rücken trägt. Der Roboter wird von einer zweiten Person mittels VR-Brille ferngesteuert. Er hat einen Kopf und zwei Arme, mit denen er den Träger bei Arbeiten unterstützen kann.
Der Kopf des Roboters ist beweglich und hat zwei Kameras im menschlichen Augenabstand verbaut. Der Operateur trägt eine Oculus Rift, kann mit der VR-Brille den Roboterkopf drehen und sieht die Welt durch die Augen des Roboters in stereoskopischem 3D. Der 3D-Effekt hilft bei der räumlichen Orientierung.
Die Armbewegungen werden mit Oculus Touch ferngesteuert. Die Roboterhände haben Berührungssensoren eingebaut, sodass der Operateur spürt, wenn er einen Gegenstand berührt.
Den Roboter entwickelt hat Yamen Saraiji von der Tokioter Keiō-Universität. Das Forschungsprojekt "Fusion" beschäftigt sich mit der Frage, wie menschliche Körper durch maschinelle Gliedmaßen erweitert werden und wie Menschen mittels ferngesteuerter Roboter über weite Distanzen hinweg miteinander arbeiten können.
Saraji glaubt, dass der Roboter in Zukunft bei der Physiotherapie helfen oder Menschen durch präzise Anweisungen bei der Arbeit unterstützen kann, zum Beispiel Astronauten oder Ärzten in Noteinsätzen.
Erst ein Prototyp
Die Roboterhände bestehen aus einzelnen Fingern. Sie können auf Gegenstände zeigen, diese aufheben und wieder ablegen. In einem weiteren Anwendungsszenario kann der Roboter nach den Armen des Trägers greifen und diese bewegen, um vorzuführen, wie bestimmte Bewegungen ausgeführt werden müssen.
In diesem Anwendungsfall können die Roboterhände abgenommen und durch eine Schlaufe ersetzt werden, die um das Handgelenk des Trägers befestigt wird. Das erlaubt eine bessere Fernsteuerung des Menschen.
Die Daten zwischen dem Operateur und dem Robotersurrogat werden drahtlos übertragen. Das aktuelle Modell des Rucksacks wiegt fast zehn Kilogramm und die Batterie hält 90 Minuten durch. "Es handelt sich um einen Prototyp", sagt Saraiji gegenüber MIT Technology Review.
Fusion soll zu einem kommerziellen Produkt weiterentwickelt werden. Saraiji und seine Forscherkollegen suchen aktuell nach Investoren. Gemeinsam stellen sie Fusion kommende Woche auf der Siggraph-Konferenz für Computertechnologie vor.