KI in der Praxis

Google startet ChatGPT-Konkurrenten "Bard" und kündigt KI-Offensive an

Matthias Bastian
Die Google-App auf einem Smartphone-Screen mit rotem Hintergrund

Brett Jordan / Pexels

Rund zwei Monate nach dem Start von ChatGPT reagiert Google auf den enormen Erfolg. Google-Chef Sundar Pichai stellt den KI-Chatbot "Bard" vor.

Bard ist wie ChatGPT eine für Dialoge optimierte KI. Sie basiert auf Googles Sprachmodell-Familie LaMDA, die erstmals im Mai 2021 öffentlich vorgestellt wurde. Im Gegensatz zu ChatGPT kann Bard jedoch auf das Internet zugreifen und aktuelle Informationen referenzieren und für Antworten nutzen. Bard ist ab sofort für "vertrauenswürdige externe Tester" verfügbar.

Googles neue Chat-KI im Einsatz. | Video: Google

Das Feedback der externen Tester:innen soll laut Pichai für die Optimierung des Systems verwendet werden, damit dieses Googles "hohen Ansprüchen an Qualität, Sicherheit und Fundiertheit" gerecht wird. Die Verfügbarkeit soll in den kommenden Wochen sukzessive ausgeweitet werden. "Es ist früh, wir werden starten, iterieren und es besser machen", schreibt Pichai.

Der Rückgriff auf LaMDA, so Pichai, geschehe zunächst, weil es ein relativ kleines und leichtes Modell sei, das sich besser skalieren lasse, um schneller mehr Feedback zu erhalten.

Google integriert KI-Ergebnisse in die Suche

Wie nicht anders zu erwarten, nutzt Google textgenerierende KI auch für den Ausbau der sogenannten Zero-Click-Suche. Dabei handelt es sich um Suchanfragen, die direkt in der Suchmaschine beantwortet werden, ohne dass eine Webseite angeklickt werden muss.

Diese sogenannten "AI Features" sollen demnächst in der Google-Suche ausgerollt werden. Die neue Funktion soll "komplexe Informationen und verschiedene Perspektiven in leicht verdauliche Formate destillieren", damit Nutzer:innen "schnell das große Ganze verstehen und mehr aus dem Web lernen können", schreibt Pichai.

Sollten Googles neue AI-Features erfolgreich sein, könnten Publisher vor harten Zeiten stehen. Bis dahin hat Google jedoch noch viele offenen Fragen zu klären. | Bild: Google

Für die Verlage könnte dieses Suchangebot weitreichende Folgen haben, da es den Traffic auf den Webseiten reduziert und zu Umsatzeinbußen führt. Schon die Zero-Click-Ergebnisse von Google sind umstritten, verweisen aber zumindest in der Quelle noch auf eine Webseite.

Generative Sprach-KI über Google API

Für Entwicklende will Google demnächst eine Programmierschnittstelle für generative Sprach-KI zur Verfügung stellen. Die API soll zunächst mit LaMDA kompatibel sein und später weitere Sprachmodelle integrieren. Neben LaMDA bietet Google das mächtige Sprachmodell PaLM an. Experimente zeigen, dass PaLM mit wenig Aufwand für spezifische Domänen wie Medizin optimiert werden kann.

Chatbot, API und KI-Features in der Google-Suche sind laut Pichai erst der Anfang von Googles KI-Offensive. "In den kommenden Wochen und Monaten werden wir in all diesen Bereichen noch mehr tun", schreibt Pichai und betont, dass der Suchkonzern dabei "mutig und verantwortungsvoll" vorgehen wolle.

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