KI-Wettrüsten: Europäische Spitzenforscher warnen vor Rückstand
Das technologische und personelle Wettrüsten um Künstliche Intelligenz hat längst begonnen. Nun befürchten europäische Fachkräfte, von großen Techkonzernen und Staaten wie den USA und China abgehängt zu werden. Als Gegenmaßnahme fordern sie die Einrichtung eines länderübergreifenden KI-Instituts, das europäische KI-Spezialisten ausbildet.
Künstliche Intelligenz gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft, Fachkräfte auf diesem Gebiet sind jedoch Mangelware und entsprechend gefragt. Wie die New York Times vor kurzem aufdeckte, zahlt die Nonprofit-Organisation OpenAI seinen Fachkräften jährliche Spitzengehälter im sechs- bis siebenstelligen Bereich. Noch besser zahlen sollen Google und Facebook. Das zeigt, wie aggressiv Techkonzerne derzeit um KI-Forscher werben.
Doch nicht nur Unternehmen investieren in die Technologie. China will bis 2030 die weltweite Vorreiterrolle in Sachen KI einnehmen und investiert zwei Milliarden Euro in einen Industriepark im Westen Pekings. Bis zu 400 Unternehmen sollen in dem riesigen KI-Labor unterkommen und die Forschung und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz vorantreiben.
Der Bedeutung der Technologie bewusst, warnte der russische Präsident Wladimir Putin vergangenen Herbst, dass die Entwicklung von KI "kolossale Möglichkeiten und Gefahren mit sich bringt, die schwer vorherzusagen sind". Wer die Führungsrolle auf diesem Gebiet übernehme, werde die Welt beherrschen. "Es ist nicht wünschenswert, dass ein einziges Land eine Monopolstellung erreicht", sagte Putin.
Eine europäische Gegeninitiative
Nun hat eine Gruppe europäischer KI-Spitzenkräfte in Form eines offenen Briefs zu einer Initiative aufgerufen. Sie hört auf den Namen "European Lab for Learning & Intelligent Systems" (Ellis) und will die Einrichtung eines länderübergreifenden, europäischen KI-Instituts anregen.
Der Vorschlag sieht vor, dass in den einzelnen Staaten Labore gegründet werden, die über einen zwischenstaatlichen Vertrag miteinander verbunden sind und Studierenden einen Master- und Doktorabschluss in maschinellem Lernen anbieten.
"China und Amerika betreiben massiv Industriepolitik. Europa hatte dem bisher wenig entgegenzusetzen. Aber das muss nicht so bleiben", sagt der deutsche KI-Forscher Jürgen Schmidhuber, einer der Unterzeichner des Briefs, gegenüber der FAZ.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief vor kurzem eine Initiative ins Leben, die 1,5 Milliarden Euro für KI-Projekte, Forschung und Startups vorsieht. Die deutsche Bundesregierung fördert derweil mit knapp 30 Millionen Euro vier Kompetenzzentren zu maschinellem Lernen und betreibt mit dem DFKI eines der weltweit größten KI-Institute.
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