Themen Hub KI und Gesellschaft
Künstliche Intelligenz ist eine Schlüsseltechnologie, die uns helfen kann, eine Vielzahl gesellschaftlicher Herausforderungen zu lösen, darunter Klimawandel, Energieversorgung, Gesundheitswesen, Bildung oder Logistik. KI kann ausgewählte Probleme effektiver lösen, indem sie uns bei der Entscheidungsfindung unterstützt, Lösungsansätze automatisiert und damit skaliert oder völlig neue Lösungen entdeckt. Doch der Einsatz von KI birgt auch neue Risiken, etwa bei der Überwachung oder in Fragen gesellschaftlicher Gerechtigkeit.
Was macht unsere Gesellschaft mit KI – und was macht KI aus unserer Gesellschaft? Diese Frage beleuchten wir in der Kategorie KI und Gesellschaft.
Der Deutsche Bundesrat fordert in einem Gesetzesantrag ein schärferes Vorgehen gegen Deepfakes. Mit bis zu zwei Jahren Haft oder Geldstrafe soll bestraft werden, wer KI-generierte, aber realistisch wirkende Medieninhalte verbreitet und damit Persönlichkeitsrechte verletzt. Bei Deepfakes, die den höchstpersönlichen Lebensbereich betreffen, drohen sogar bis zu fünf Jahre Haft. Der Bundesrat begründet dies mit erheblichen Gefahren für Persönlichkeitsrechte, Vermögenswerte und die Demokratie durch Desinformation und Missbrauch. Besonders Frauen seien durch "Deepnudes" betroffen. Der Gesetzentwurf wird nun im Bundestag beraten. Zudem sollen Programme zur Erkennung von Deepfakes und eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmen geschaffen werden.
Deutschland ist führend bei der KI-Forschung, hinkt bei der Umsetzung in Produkte aber hinter den USA und China hinterher, so eine Analyse der KfW. Laut Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib fällt Deutschland die Übersetzung von Forschung in Anwendungen schwer. Deutschland importiere deutlich mehr KI-Produkte als es exportiere und werde zunehmend abhängig von ausländischen Anbietern, sagte Köhler-Geib gegenüber der DW. Auch bei KI-Patentanmeldungen liege Deutschland mit 6 Prozent weit hinter China (29 Prozent) und den USA (27 Prozent). Auch Professor Alexander Löser von der Berliner Hochschule für Technik sieht Deutschland primär als Kunden für KI-Dienste aus dem Ausland. Viele hiesige Talente würden im Ausland arbeiten. Strenge Regulierungen behinderten zudem den Zugang zu Trainingsdaten. KfW und Löser fordern besseren Datenzugang, mehr Investitionen in KI-Forschung und -Entwicklung sowie mehr Ausbildungsmöglichkeiten.
Apple schickt App Store Chef Phil Schiller in den Vorstand von OpenAI. Laut Bloomberg erhält Schiller eine Beobachterrolle ohne Stimmrecht. Als Beobachter wird er kein vollwertiges Vorstandsmitglied, erhält aber Einblick in die Entscheidungsprozesse des Unternehmens. Damit steht Apple auf einer Stufe mit Microsoft, dem größten Geldgeber und Technologiepartner von OpenAI. Die Vereinbarung folgt der Ankündigung von Apple im Juni, mit Apple Intelligence auch ChatGPT in seine Geräte zu integrieren. Die Partnerschaft ist derzeit nicht finanzieller Natur. Stattdessen erhält OpenAI Zugang zu Hunderten Millionen potenzieller Nutzer, während Apple Zugang zur Technologie gewinnt. Apple führt auch Gespräche mit Google, Anthropic, Baidu und Alibaba über weitere KI-Angebote.
YouTube ermöglicht es Nutzern nun, die Entfernung von KI-generierten Inhalten zu beantragen, die ihr Gesicht oder ihre Stimme simulieren. Die Änderung ermöglicht es Betroffenen, die Entfernung dieser Art von KI-generierten Inhalten als Datenschutzverletzung im Rahmen des Datenschutzanfrageverfahrens von YouTube zu beantragen. Bei der Entscheidung über die Entfernung von KI-generierten Inhalten berücksichtigt YouTube, ob der Inhalt als synthetisch oder durch KI erzeugt gekennzeichnet ist, ob er eine Person eindeutig identifiziert und ob der Inhalt als Parodie, Satire oder etwas anderes von Wert und öffentlichem Interesse angesehen werden kann. YouTube warnt seine Nutzer, dass eine Entfernung bedeutet, dass das Video vollständig von der Website entfernt wird und dass die bloße Kennzeichnung als KI-Inhalt nicht unbedingt vor einer Entfernung schützt. YouTube gibt dem Uploader 48 Stunden Zeit, auf die Beschwerde zu reagieren.
Bill Gates sieht den steigenden Stromverbrauch durch KI-Anwendungen gelassen. Bei einer Veranstaltung in London sagte der Microsoft-Gründer, KI werde letztlich dazu beitragen, den Energieverbrauch zu senken und die Umstellung auf nachhaltige Energien voranzutreiben. Rechenzentren würden im Extremfall nur 6 Prozent zusätzlichen Stromverbrauch verursachen, wahrscheinlich aber nur 2 bis 2,5 Prozent. "Die Frage ist, ob KI eine Verbrauchsreduktion von mehr als 6 Prozent beschleunigen kann. Die Antwort ist ja", so Gates. Der steigende Strombedarf werde auch zu neuen Investitionen in grünen Strom führen, da Technologieunternehmen bereit seien, mehr für grünen Strom zu bezahlen, "um sagen zu können, dass sie grüne Energie verwenden". Studien von Goldman Sachs und dem Electric Power Research Institute prognostizieren, dass Rechenzentren in den USA bis 2030 für bis zu 9 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich sein könnten. Kritiker befürchten, dass der KI-Boom die Nutzung fossiler Energieträger verstärken könnte.
Die EU-Kommission prüft eine mögliche kartellrechtliche Untersuchung der Partnerschaft zwischen Microsoft und OpenAI, nachdem sie von einer Fusionskontrolle abgesehen hat. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte am Freitag in einer Rede: "Die Schlüsselfrage war, ob Microsoft eine dauerhafte Kontrolle über OpenAI erlangt hat. Nach einer gründlichen Untersuchung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist. Damit schließen wir dieses Kapitel ab, aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende." Laut Vestager prüft die EU nun, ob "bestimmte Exklusivitätsklauseln" im Vertrag zwischen Microsoft und OpenAI negative Auswirkungen auf Wettbewerber haben könnten. Auch die USA und Großbritannien prüfen die Allianz zwischen Microsoft und OpenAI. Die Kommission kündigte außerdem an, auch Googles Vereinbarung mit Samsung zur Vorinstallation von Gemini auf den Smartphones des Unternehmens zu prüfen.