KI in der Praxis

OpenAI-CEO bestätigt mehr oder weniger Arbeit an KI-Suchmaschinen-Alternative

Matthias Bastian
Screenshot von Sam Altman im Lex Fridman Podcast

Lex Fridman Podcast (YouTube Screenshot)

OpenAI CEO Sam Altman findet die Idee spannend, ChatGPT mit Suchfunktionen zu kombinieren, um Internetsuche neu zu erfinden. Ein zweites Google will er nicht entwickeln.

In einem Interview mit Podcaster Lex Fridman bezeichnete Altman die Art und Weise, wie Google derzeit Suchergebnisse präsentiert, indirekt als veraltet. Er sei nicht daran interessiert, Googles Modell zu kopieren, sondern wolle die Suche neu erfinden.

"Das Spannende für mich ist nicht, dass wir eine bessere Kopie der Google-Suche bauen können, sondern dass es vielleicht einen viel besseren Weg gibt, Menschen zu helfen, Informationen zu finden, zu nutzen und zusammenzufassen", sagt Altman.

ChatGPT sei bereits ein Beispiel für einige Anwendungsfälle einer Alternative, und OpenAI hoffe, dies auf viele weitere Anwendungsfälle ausweiten zu können. Es gehe darum, dem Nutzer zu helfen, die gewünschte Antwort oder Information zu erhalten, sie in einigen Fällen zu erstellen, in anderen zusammenzufassen oder in wieder anderen Fällen darauf zu verweisen.

Einen besseren Suchdienst als Google aufzubauen, sei eine große Herausforderung, sowohl technisch als auch in Bezug auf das Branding und das Ökosystem. "Ich glaube nicht, dass die Welt eine weitere Kopie von Google braucht", sagte Altman.

Auf die Frage, was noch cooler wäre, antwortete Altman: die Integration von Sprachmodellen mit Internet-Suchfunktionen. OpenAI sei daran interessiert, wie man das gut machen könne. "Das wäre ein Beispiel für eine coole Sache", sagte er. "Ich glaube, das hat noch niemand gelöst."

KI-Internetsuche ohne Werbung

Altman ist daran interessiert, genau das zu erreichen. Er glaubt auch, dass OpenAI dafür nicht auf Werbung setzen muss, schon aus ästhetischen Gründen. Werbung sei im Internet aus verschiedenen Gründen notwendig gewesen, um es in Gang zu bringen, jedoch ein vorübergehendes Phänomen.

Ihm gefällt, dass die Benutzer für ChatGPT bezahlen und wissen, dass die Antworten nicht von Werbetreibenden beeinflusst werden. Man könne sich leicht eine dystopische Zukunft vorstellen, in der ChatGPT einem sagt, dass man dieses oder jenes Produkt kaufen oder dorthin in Urlaub fahren soll.

OpenAI soll bereits ein eigenes Websuchprodukt als Konkurrenz zu Google entwickeln. Das Produkt soll teilweise auf Microsofts Bing-Suche basieren, wobei noch unklar ist, ob die Websuche ein separates Produkt von ChatGPT wird oder bereits in Bing integriert ist.

Die aktuelle Websuche von ChatGPT ist noch langsam und unzuverlässig, daher könnte ein eigenständiges, optimiertes Suchprodukt von OpenAI sinnvoll sein. Auch Microsoft ist daran interessiert, Google Marktanteile im Suchmaschinenmarkt abzujagen. Die Vision von Microsoft-CEO Satya Nadella, das mit Chatbots zu erreichen, die automatisch das Internet durchsuchen, hat sich bisher nicht erfüllt.

Das Websuchprodukt von OpenAI könnte mit einem KI-Agenten verknüpft werden, der selbstständig Aufgaben im Internet erledigt, etwa Kinokarten reserviert. Auch Google sieht eine mögliche Agenten-Zukunft als Ergänzung zur klassischen Suche.

Den derzeit wohl besten KI-Suchansatz hat Google selbst mit der Search Generative Experience. Aber auch hier sind noch viele Fragen offen: etwa nach den höheren Kosten oder der Haftung bei KI-Antworten und ob Anbieter solcher Dienste nicht selbst zu Medienunternehmen werden, sich entsprechenden Regeln und Gesetzen unterwerfen müssen und wie sich dadurch die Wettbewerbssituation zu anderen Medienunternehmen verändert.

Google selbst dürfte wenig Interesse daran haben, sein bestehendes Suchmaschinenmonopol zu gefährden.