KI in der Praxis

OpenAI kauft die nächsten beiden US-Medienhäuser ein

Matthias Bastian

OpenAI

Die US-Medienhäuser Vox Media und The Atlantic haben Lizenzvereinbarungen mit OpenAI unterzeichnet.

Damit kann OpenAI deren Inhalte für das Training seiner KI-Modelle nutzen und in ChatGPT anzeigen. Bei Zitaten in ChatGPT werden die Inhalte der Verlage mit einem Quellenlink versehen und sollen so eine höhere Sichtbarkeit erhalten. Vox Media wird die Technologie von OpenAI auch für seine Affiliate-Commerce- und Werbedatenplattformen nutzen.

Über die Konditionen der Verträge mit Vox Media und The Atlantic wurde Stillschweigen vereinbart. Zuvor hatte OpenAI bereits Verträge mit News Corp, Axel Springer, DotDash Meredith, Financial Times und Associated Press abgeschlossen.

Der Deal mit News Corp soll Gerüchten zufolge 250 Millionen Dollar schwer sein, der mit Springer mehrere Dutzend Millionen pro Jahr.

OpenAI benötigt die Daten-Deals für das KI-Training, aber auch, damit das an sich statische ChatGPT aktuelle Informationen anzeigen kann. Ein "SearchGPT" soll in Entwicklung sein und Google mehr Konkurrenz machen.

Zudem startet OpenAI ein Programm, das die eigene Technologie in Newsrooms bringen soll, um diese effizienter zu machen. 128 internationale Newsrooms sollen sich am "Newsroom AI Catalyst accelerator program" beteiligen.

OpenAI-Mediendeals rufen nach Regulierung

Die Mediendeals von OpenAI sind insofern kritisch zu sehen, als sich das KI-Unternehmen als potenziell neue relevante Internetplattform frühzeitig Medienkontrolle sichert und zudem potenzielle Gegner für rechtliche Schritte ausschaltet. Viele Verlage klagen gegen OpenAI, weil das Unternehmen ohne Zustimmung Verlagsdaten zum Training der eigenen Modelle verwendet.

Oder wie Jessica Lessin von The Atlantic, das jetzt den Deal einging, kürzlich schrieb: "Verleger sollten geduldig sein und davon absehen, ihre Inhalte für relativ wenig Geld zu lizenzieren. Sie sollten den Wert ihrer Arbeit und ihrer Archive schützen. Sie sollten die Integrität besitzen, nein zu sagen. Es ist einfach noch zu früh, um mit Unternehmen ins Bett zu gehen, die ihre Modelle ohne Erlaubnis auf professionelle Inhalte ausgerichtet haben und die keine überzeugenden Argumente dafür haben, wie sie zum Aufbau des Nachrichtengeschäfts beitragen können."

Bei der Aufbereitung von Nachrichteninhalten rein in ChatGPT fällt zudem der wichtige Kontext weg, der durch das Design und die Benutzerführung von Webseiten noch vermittelt wird. Eine Meldung einer Boulevardzeitung, die sonst in grellen Farben daherkommt, wirkt dann im Chatbot genauso seriös oder unseriös wie die einer Wirtschaftszeitung. Die Identität der einzelnen Medienhäuser geht verloren.

Quellen: