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Update
  • Weitere Details zum Deal ergänzt

Update vom 19. Dezember 2023:

Die Financial Times berichtet, dass Axel Springer von OpenAI eine Einmalzahlung für einen Datensatz mit historischen Inhalten sowie regelmäßige Lizenzeinnahmen für die Nutzung aktueller Springer-Inhalte erhält, die über den Web Scraper in ChatGPT geladen werden.

Laut FT ist der Deal "mehrere zehn Millionen Euro pro Jahr" wert. Besonders populäre Inhalte könnten zusätzliche Einnahmen bringen. Zudem ist der Deal nicht exklusiv. Axel Springer könnte seine Inhalte also auch bei Google für Bard und für andere Chatbots anbieten.

Ob der Bezug von Springer-News über ChatGPT für die Nutzer des Chatbots wirklich attraktiv ist, bleibt abzuwarten. Die Ankündigung der Kooperation seitens OpenAI sorgte jedenfalls in den sozialen Medien für viel Kritik wegen der boulevardesken und oft spaltenden Berichterstattung der Bild-Zeitung.

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Bild: OpenAI (Screenshot bei LinkedIn)

Wie weiter unten ausführlicher beschrieben, könnte OpenAI ähnlich wie beim AP-Deal eher politische Interessen an dem Deal haben: Journalistische Inhalte von Springer dürften bereits in den Trainingsdaten für GPT-4 und Co. enthalten sein, was zu Copyright-Streitigkeiten führen könnte.

Mit der Zahlung könnte Springer als weltweit relevanter Medienakteur ruhig gestellt werden. Zudem sind qualitativ relativ gut geschriebene Texte für das KI-Training von Vorteil. Axel Springer hatte zuvor die Content-Crawler von OpenAI blockiert.

Originalartikel vom 13. Dezember 2023:

Axel Springer und OpenAI schließen Content-Partnerschaft für ChatGPT-News und KI-Training

Inhalte von Axel Springer sollen künftig über OpenAI in ChatGPT verbreitet und fürs KI-Training genutzt werden. OpenAI soll Axel Springer bei der Weiterentwicklung von KI-Projekten unterstützen.

Die Unternehmen wollen gemeinsam Wege finden, journalistische Angebote durch KI zu verbessern und neue Erlösquellen zu erschließen. Im Rahmen der Partnerschaft erhalten ChatGPT-Nutzer weltweit Zusammenfassungen ausgewählter globaler Nachrichteninhalte der Medienmarken von Axel Springer, darunter auch kostenpflichtige Inhalte von Axel Springer Medienmarken wie Politico, Business Insider, Bild und Welt.

Empfehlung

Die Antworten von ChatGPT auf Nutzeranfragen werden Quellenangaben und Links zu den vollständigen Artikeln enthalten, um Transparenz und weiterführende Informationen zu gewährleisten.

Darüber hinaus unterstützt die Kooperation bestehende KI-getriebene Projekte von Axel Springer, die die Technologie von OpenAI nutzen. Dafür darf OpenAI Inhalte von Axel Springer für das Training neuer Modelle verwenden. Ob und in welchem Umfang OpenAI für die Nutzung der Inhalte zahlt, geht aus der Ankündigung nicht hervor.

Der Deal könnte einerseits die unlizenzierte Nutzung journalistischer Inhalte für das KI-Modelltraining nachträglich legitimieren. Hochwertige redaktionelle Inhalte sind, ähnlich wie Bücher, ein wichtiger Bestandteil des KI-Trainings. Gleichzeitig kann OpenAI bei ChatGPT den Nutzern aktuelle Nachrichten anbieten, ohne mögliche Urheberrechtsverletzungen zu riskieren. Eine ähnliche Vereinbarung hat OpenAI bereits mit AP getroffen.

Axel Springer treibt KI-Transformation voran

Axel Springer hat bereits früher Aktivitäten und Investitionen im Bereich KI bekannt gegeben. Im Juni 2023 kündigte das Unternehmen in einer internen Mail erste Entlassungen im Zusammenhang mit KI an. In der Mail war von einer "KI-Offensive" die Rede, um das Ziel von Axel Springer zu erreichen, "nur noch digital" zu publizieren.

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KI wurde als Chance bezeichnet, "den Journalisten mehr Zeit für Recherche und Kreativität zu geben", sie würde aber auch einige Funktionen ersetzen, etwa das Layouten gedruckter Zeitungen.

In einem internen Podcast soll Springer-Chef Döpfner gesagt haben: "Wenn jemand den Journalismus töten will, dann müssen wir verstehen, wie und warum, und das sollten wir Journalisten selbst tun."

Zuvor hatte Axel Springer ein globales Team für generative KI ins Leben gerufen, um seine Anstrengungen zu bündeln und Innovationen in diesem Bereich voranzutreiben. Das Team soll Axel Springer und seine Marken dabei unterstützen, generative KI in ihren Prozessen und Produkten zu nutzen und einzusetzen.

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Zusammenfassung
  • Axel Springer und OpenAI gehen eine Partnerschaft ein, um Inhalte von Medienmarken wie Politico, Business Insider, Bild und Welt in ChatGPT zu integrieren und für das KI-Training zu nutzen.
  • ChatGPT-Nutzer weltweit erhalten Zusammenfassungen ausgewählter globaler Nachrichteninhalte von Axel Springer, einschließlich kostenpflichtiger Inhalte, mit Quellenangaben und Links zu vollständigen Artikeln.
  • Die Kooperation unterstützt bestehende KI-Projekte von Axel Springer mit OpenAI-Technologie und soll helfen, journalistische Angebote durch KI zu verbessern und neue Erlösquellen zu erschließen.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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