Rewind AI klingt wie der schlimmste Albtraum eines jeden Datenschutzbeauftragten. Doch die Firma hinter der Software, die alles aufzeichnet, was man auf seinem Laptop macht, verspricht, keine Daten auszuspionieren.
Was wäre, wenn es ein KI-Tool gäbe, das alles, was man sagt, hört und tut, aufzeichnen und einem vorspielen könnte? Und man könnte ihm wie ChatGPT Fragen dazu stellen. Das ist keine Science Fiction mehr, das ist die Vision von Rewind AI.
Eine persönliche Datenbank
Rewind AI nutzt das Mikrofon und die Webcam eines Laptops, um alles, was man gesehen, gesagt oder gehört hat, durchsuchbar zu machen. Wenn man zum Beispiel vergessen hat, was der Chef im Zoom-Meeting von einem wollte, kann man es mit Rewind nachschauen.
Auch abseits der Arbeit kann das Tool helfen: Mit Rewind AI sind die Zeiten vorbei, in denen man stundenlang seine Schritte zurückverfolgen musste, um das lustige YouTube-Video oder die Website zu finden, die man in der Mittagspause besucht hat.
Rewind fragen
Rewind bietet nicht nur eine einfache Liste mit persönlichen Daten, sondern einen auf GPT-4 basierenden Assistenten, der Fragen direkt beantworten kann. Zum Beispiel: "Was habe ich letzten Freitag gemacht?" Oder: "Welche Gerne von Büchern habe ich gestern bei Amazon durchstöbert?" Es ist ein virtueller Assistent, wie man ihn von ChatGPT kennt, der rund um die Uhr zur Verfügung steht - aber auf die eigenen Daten zugreifen kann.
Derzeit läuft das Programm nur auf Mac-Laptops mit Apple Silicon. iOS, Android, Windows und Linux werden derzeit nicht unterstützt.
Das schränkt zwar die Nutzbarkeit ein, doch gibt es auch viele Datenschutzbedenken, die ausgeräumt werden müssen, bevor Rewind seinen Weg auf das Smartphone findet. Ein Laptop lässt sich leicht ausschalten und zur Seite legen, während das Smartphone in der Hosentasche praktisch überall dabei ist.
Datenschutz
Die größte Herausforderung für den Erfolg von Rewind AI ist der Datenschutzes. Eine Software, die so viele persönliche Informationen aufzeichnet, kann durchaus Bedenken hervorrufen. Das Unternehmen, das hinter dem Tool steht, hat jedoch viel getan, um diese zu zerstreuen.
Das Tool verwendet Komprimierung, automatische Spracherkennung (ASR) und optische Zeichenerkennung (OCR), um die Daten zu erfassen. All dies passiert jedoh lokal und wird nicht in der Cloud gespeichert. Laut Rewind AI hat das Unternehmen keinen Zugriff auf personenbezogene Daten.
Die lokal gespeicherten Daten können jederzeit gelöscht werden. Außerdem können bestimmte Anwendungen oder Websites von der Datenerfassung ausgeschlossen werden. So lässt sich beispielsweise festlegen, dass Besuche von Websites im Inkognito-Modus oder im privaten Modus nicht aufgezeichnet werden.
Der einzige Teil der Daten, der in der Cloud landet, sind selektive Highlights, die an GPT-4 gesendet werden, um eine Antwort zu generieren. Es wird nur der Text der wichtigsten Momente gesendet.
Laut Rewind AI "wird eine lokale Suche durchgeführt, um die relevantesten Momente auf der Grundlage Ihrer Frage zu finden. Rewind sendet nur den Text aus diesen Momenten an OpenAI, um eine Antwort auf Ihre Frage zu generieren. Keine Videoaufnahmen oder Audiodateien verlassen jemals Ihr Gerät".
Preisgestaltung
Rewind AI nutzt ein Abo-Modell. Das Basismodell für 10 US-Dollar beinhaltet 10 Rewinds pro Monat, unbegrenzte Aufnahmen, unbegrenzte Transkription und unbegrenzte Geräte.
Die Premium-Version für 30 US-Dollar bietet keine Nutzungsbeschränkung. Den Nutzern wird außerdem die Telefonnummer des CEOs für den Kundensupport versprochen.
Das Team
Rewind AI wird von einem kleinen Team entwickelt, das in den USA und Kanada tätig ist. Die Gründer sind Brett Bejcek, ein Datenwissenschaftler und Berater mit Stationen bei Spotify und PwC, und Dan Siroker, ein ehemaliger Director of Analytics für die erste Präsidentschaftskampagne von Präsident Obama im Jahr 2008 und Produktmanager bei Google.