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DEEP MINDS Podcast
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KI bei der Bundeswehr und der BWI | DEEP MINDS #16
Update
  • Fahrer- und Beifahrersitze waren während des Unfalls besetzt
  • Erhöhte Geschwindigkeit vor dem Aufprall gemessen

Update vom 26. Oktober 2021:

In einem Update vom 21. Oktober gibt das National Transportation Safety Board (NTSB) den aktuellen Stand der Ermittlungen bekannt. Dazu zählen die Erkenntnisse aus einer forensischen Untersuchung zur Bewertung der Lenkrad-Verformung. Das NTSB-Labor konnte auch den Ereignisdatenrekorder (EDR) reparieren und wichtige Daten zum Unfall extrahieren.

In dem Bericht heißt es, dass die Verformungen am Lenkrad auf einen Aufprall zurückzuführen seien. Zudem konnten aus den wiederhergestellten Daten aus dem EDR folgende Schlüsse gezogen werden:

  • Während des Unfalls waren beide vorderen Sitzplätze belegt.
  • Beide Sicherheitsgurte waren zum Aufprallzeitpunkt angelegt.
  • Das Gaspedal wurde kurz vor dem Unfall zu 98,8 Prozent durchgedrückt.
  • Die höchste vom EDR gemessene Geschwindigkeit in den fünf Sekunden vor dem Unfall betrug 67 Meilen pro Stunde (ca. 108 km/h).

Die  EDR-Daten werden nun weiter ausgewertet. Sie sollen mit den am Unfallort und im Fahrzeug dokumentierten physischen Beweisen sowie Informationen aus der Analyse von Sicherheitsvideos verglichen werden. Die NTSB weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dieser Aktualisierung des Unfallberichts um einen vorläufigen Zwischenstand handelt. Die Ergebnisse können sich also im Laufe der Untersuchungen noch ändern.

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Die NTSB ermittle nach eigenen Angaben die wahrscheinliche Ursache mit der Absicht, Sicherheitsempfehlungen herauszugeben, um ähnliche Ereignisse in Zukunft zu verhindern. Im Bericht heißt es zudem wörtlich: „Alle Aspekte des Unfalls, einschließlich des fortschrittlichen Fahrerassistenzsystems von Tesla, des Brandes nach dem Unfall, des Ausstiegs der Insassen und der Ergebnisse der toxikologischen Tests des Fahrers werden weiterhin untersucht.“

Ursprünglicher Artikel vom 12. Mai 2021:

Die zuständige US-Behörde veröffentlicht einen ersten Bericht zum tödlichen Tesla-Unfall in Texas. War der Autopilot involviert?

Das National Transportation Safety Board (NTSB) ist eine der zuständigen Behörden, die einen tödlichen Unfall in Texas untersucht. Dabei fuhr ein Tesla gegen einen Baum und zwei Insassen kamen ums Leben.

Ersten Berichten zufolge sei während des Aufpralls kein Fahrer hinter dem Steuer gesessen. Kritiker nahmen sofort Teslas Fahrassistenzsystem ins Visier. Doch nun veröffentlicht die NTSB einen vorläufigen Bericht, der den Autopiloten aus der Schusslinie nehmen könnte.

Empfehlung

NTSB-Bericht: Unfallstelle keine 200 Meter vom Wohnort des Fahrers entfernt

Dem Bericht nach zeichneten die Sicherheitskameras am Anwesen des 59-jährigen Fahrzeugbesitzers auf, wie die beiden späteren Unfallopfer dort gegen 21 Uhr in den Tesla steigen. Der Besitzer setzt sich hinter das Steuer, sein 69-jähriger Begleiter nimmt am Beifahrersitz Platz.

Die Unfallstraße in Texas verfügt über keine Spurllinien zur Fahrbahntrennung
Die Unfallstraße in Texas verfügt über keine Spurllinien zur Fahrbahntrennung. | Bild: NTSB

Anschließend verlässt der Tesla Model S P100D Baujahr 2019 die Einfahrt und fährt nur etwa 160 Meter weit, bevor er in einer Kurve von der Straße abkommt, über den Bordstein fährt und gegen einen Entwässerungsschacht, einen erhöhten Kanalschacht und einen Baum prallt.

Die Unfallstraße ist eine ebenerdige zweispurige Betonstraße mit Bordsteinen und Straßenlaternen. Spurlinien zur Fahrbahnabgrenzung gibt es allerdings keine. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 km/h, entsprechende Schilder sind nicht vorhanden.

Teile der Daten konnten gerettet werden

Beim Aufprall des Fahrzeugs am Baum wurde die Vorderseite des Lithium-Ionen-Batteriegehäuses im Tesla beschädigt. Das wurde als Brandursache ausgemacht. Das Feuer zerstörte das Fahrzeug einschließlich des Onboard-Speichers in der Infotainment-Konsole.

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Ein weiteres Daten-Modul erlitt zwar Brandschaden, konnte jedoch geborgen werden. Darauf befinden sich laut der NTSB Daten zur Fahrzeuggeschwindigkeit, der Beschleunigung, der Airbag-Auslösung und des Gurtstatus. Dieses Modul wird derzeit in einem Aufzeichnungslabor der NTSB ausgewertet.

Tesla-CEO Elon Musk äußerte sich über Twitter schon kurz nach den ersten Unfallberichten. In seinem Tweet vom 19. April gibt er an, dass die bisher wiederhergestellten Datenprotokolle zeigen würden, dass der Autopilot während des Unfalls nicht aktiviert war. Auf welche Daten sich Musk bezog, bleibt weiterhin unklar.

Tesla unterstützt Behörden bei den Untersuchungen

In einem Investorengespräch zum Quartalswechsel gab Teslas Technik-Vize-Chef Lars Moravy bereits erste Einblicke in die Zusammenarbeit mit der NTSB. Gemeinsam habe man Tests mit einem vergleichbaren Fahrzeug am Unfallort durchgeführt.

Daraus hätten sich Hinweise darauf ergeben, dass bei dem Unfall möglicherweise doch ein Fahrer hinter dem Steuer war. Laut Moravy hätte es Deformierungen am Lenkrad gegeben. Zudem habe man gemeinsam mit der NTSB die Funktionsweise des Autopiloten an der Unfallstelle getestet. Die NTSB bestätigt diese Tests in ihrem Bericht.

Das Unfallauto sei mit Teslas erweitertem Fahrassistenzsystem „Autopilot“ ausgestattet gewesen. Für dessen Verwendung müssten sowohl „Traffic Aware Cruise Control“ als auch das „Autosteer“-System eingeschaltet sein. Das sind Teslas Markennamen für die adaptiven Geschwindigkeits- und Spurhaltesysteme.

War der Autopilot nicht aktiviert?

Die Tests hätten ergeben, dass „Traffic Aware Cruise Control“ zwar aktiviert werden konnte, die Lenkhilfe „Autosteer“ sei auf diesem Teil der Straße jedoch nicht verfügbar gewesen. Ein endgültiges Ergebnis der Untersuchungen liegt allerdings noch immer nicht vor.

Das Wrack des tödlichen Tesla-Unfalls in Texas.
Das NTSB zeigt in seinem Bericht ein Foto des Unfallautos. | Bild: NTSB

Die NTSB vermeidet in ihrem Bericht eine Aussage über eine mögliche Aktivierung des Autopiloten zum Unfallzeitpunkt. Die Umstände lassen allerdings darauf schließen, dass er deaktiviert war – sofern die Sicherheitsvorkehrungen nicht durch einen Missbrauch umgangen wurden. Verschiedene Institutionen und Einzelpersonen haben in der Vergangenheit bereits Versuche dazu veröffentlicht. Demnach sei es möglich, das System zu überlisten.

Wohl auch deshalb gibt die Behörde noch kein abschließendes Urteil zum Autopiloten ab. Sämtliche Aspekte des Unfalls werden weiterhin untersucht. Die NTSB sammelt nach eigenen Angaben weiter Daten zur Analyse der Crash-Dynamik, den Sicherheitsgurten, den Insassen, deren postmortalen toxikologischen Untersuchungen sowie den Bränden im Elektrofahrzeug. Sowohl Tesla als auch weitere örtliche Behörden unterstützen die Untersuchungen.

Titelbild & Quelle: NTSB

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Josef schreibt für THE DECODER über Robotik, autonomes Fahren, vernetzte Städte und smarte Geräte. Träumt von einem Smart Home, in dem sämtliche Sprachassistenten friedlich koexistieren.
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