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Mit der Einführung von Tesla Vision schaltet der E-Autobauer verschiedene Assistenzsysteme ab und löst dadurch Sicherheitsbedenken bei Behörden, Versicherungen und Verbraucherschützern aus.

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Das einflussreiche US-Verbraucher-Magazin Consumer Reports, vergleichbar mit der deutschen Stiftung Warentest, entzieht Tesla eine Top-Bewertung. Das Tesla Model 3 erhielt ursprünglich den Status „Top Pick“. Als Grund gibt das Magazin den zeitweiligen Verlust verschiedener Sicherheitsfunktionen an, die im Kontext der Einführung von Tesla Vision stehen. Zu den temporär deaktivierten Funktionen zählt unter anderem die Notbremsautomatik.

Tesla Vision sorgt für temporären Verlust von Sicherheitssystemen

Tesla verkündete kürzlich, dass neue, für den nordamerikanischen Markt produzierte Fahrzeuge der Reihen Model 3 und Model Y nicht mehr mit Radar-Sensoren ausstatten werden. Die Aufgaben der Sensoren übernimmt künftig „Tesla Vision“. Das KI-System, dass das Fahrassistenzsystem Autopilot und künftige Funktionen des autonomen Fahrens unterstützen soll, setzt dabei ausschließlich auf Kamerabilder.

Damit bekräftigt Tesla den eingeschlagenen Kurs mit Fokus auf Camera Vision und entfernt den letzten verbliebenen Sensor aus dem Umgebungserfassungssystem seiner Fahrzeuge. Zwar testet Tesla Lidar-Sensoren von Luminar, diese werden Experten zufolge allerdings nur zum Benchmark-Vergleich mit der eigenen Technologie eingesetzt.

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Die Umstellung auf Tesla Vision führt allerdings dazu, dass einige sicherheitsrelevante Fahrsysteme vorübergehend deaktiviert werden müssen. Wie lange dieser Zustand andauern soll, ist nicht bekannt. Damit löst Tesla Sicherheitsbedenken bei Behörden, Versicherungen und Verbraucherschützern aus.

Große Sicherheitsbedenken bei Verbraucher-Magazin

„Wenn ein Fahrer denkt, dass sein Fahrzeug eine Sicherheitsfunktion hat, diese allerdings nicht vorhanden ist, ändert sich das Sicherheitsprofil des Fahrzeugs grundlegend", erklärt David Friedman vom Consumer Report in einer Stellungnahme zur Herabstufung. „Es ist vielleicht nicht da, wenn sie denken, dass es ihr Leben retten würde.“

Teslas Flaggschiff Model 3 wurde erst letztes Jahr zum Consumer Reports „Top Pick“. Diese Auszeichnung erhalten jährlich nur maximal zehn Fahrzeuge. Um dafür infrage zu kommen, muss ein Fahrzeug unter anderem mit einem Kollisionswarnsystem und einer Notbremsautomatik sowie einer Fußgängererkennung ausgestattet sein.

Eine Grafik zeigt, wie Teslas Autopilot-System seine Umgebung mit Radar-Sensoren ortet.
Bislang setzte Tesla zur Erkennung von Objekten auch auf einen Radar-Sensor. | Bild: Tesla

Die betroffenen Modelle verlieren in ihrer Bewertung jeweils drei Punkte. Das Tesla Model 3 fällt im Rating von 78 auf 75 Punkte,  bleibt aber zumindest im Wertungsfeld „Empfehlung“. Model Y war von vorneherein deutlich niedriger bewertet und fällt von 50 auf 47 Punkte.

Sobald das Unternehmen die Funktionen per Over-the-Air-Update wieder aktiviert, werden die Ratings entsprechend angepasst. Laut Consumer Report habe Tesla auf die Anfrage nach einem Kommentar nicht reagiert. Die Euro NCAP-Sicherheitsbewertung des Tesla Model 3 liegt in sämtlichen Kategorien, auch den Sicherheitsassistenten, bei fünf von fünf Sternen.

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Tesla deaktiviert Sicherheitsfunktionen nicht zum ersten Mal

"Es ist extrem selten, dass ein Autohersteller Sicherheitsfunktionen während einer Produktionsserie aus einem Fahrzeug entfernt, selbst wenn dies nur vorübergehend geschieht. Aber dies ist nicht das erste Mal, dass Tesla so etwas getan hat", sagt Jake Fisher, Senior Director des Auto-Test-Centers vom Consumer Report.

2016 war das automatische Notfallbremssystem (AEB) bei einigen Teslas der Modellreihe X deaktiviert. Das Unternehmen brauchte sechs Monate, um es durch ein Software-Update wieder zu aktivieren. Zwei Jahre später fiel das gleiche System bei einigen Kunden während eines anderen Updates für mehr als 24 Stunden aus.

Verkehrsbehörden und Versicherungen reagieren ebenfalls

Das Verbrauchermagazin entschloss sich zu dieser Herabstufung, nachdem die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) bekannt gab, seit dem 27. April produzierten Tesla-Modellen 3 und Y ein Prüfzeichen zu entziehen. Das bescheinigt unter anderem, dass die gekennzeichneten Fahrzeuge über Sicherheitsfunktionen wie einen Notfallbremsassistenten (AEB), ein Kollisionswarnung (FCW), Spurhalteassistenten (LDW) und eine dynamische Bremsunterstützung verfügen.

Teslas Model 3 in rot fährt über eine Straße.
Teslas Model 3 war bislang in vielen Sicherheitsrankings führend. | Bild: Tesla

Die Behörde entzog Tesla das Prüfzeichen, nachdem der E-Autobauer die Produktionsänderungen und deren Folgen mitgeteilt hatte. Auch das Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) reagiert auf die entfallenen Sicherheitssysteme. Laut CR arbeite die Nonprofit-Organisation, die von verschiedenen Autoversicherern finanziert wird und die Sicherheit von Fahrzeugen bewertet, gerade an einer neuen Einstufung der Tesla-Modelle.

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Die Auszeichnung „Top Safety Pick+“ soll den betroffenen Fahrzeugen demnach vorerst ebenfalls entzogen werden. Die IIHS kündigte allerdings an, auch das neue Tesla Vision-System ausgiebig testen und entsprechend bewerten zu wollen.

MIT-Forscher kritisiert Wechsel zu Tesla Vision

Auch ein Forscher des MIT kritisiert Tesla für den Wechsel. Bryan Reimer, Gründer des Advanced Vehicle Technology Consortium und Experte für Fahrzeugautomatisierung hält die Umstellung auf Tesla Vision für besorgniserregend.

Es stelle sich die Frage, ob ein noch unbewiesenes System, das allein durch Bilddaten gespeist wird, eine gleiche oder bessere Leistung biete wie das bewährte Radar-System. "Wenn die Leistung des neuen Systems nicht besser ist, machen wir einen Rückschritt in Sachen Effizienz und Verbrauchertransparenz, was sich negativ auf die Sicherheit auswirkt", so Reimer.

Titelbild: Tesla, Quelle: Consumer Report

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Josef schreibt für THE DECODER über Robotik, autonomes Fahren, vernetzte Städte und smarte Geräte. Träumt von einem Smart Home, in dem sämtliche Sprachassistenten friedlich koexistieren.
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