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Saudi-Arabiens Industrie ist stark vom Öl-Export abhängig. Eine riesige Investition in Künstliche Intelligenz soll die nationale Ökonomie diversifizieren.

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Saudi-Arabien verkündet eine geplante Investition von 20 Milliarden US-Dollar, die das Königreich unter die globalen KI-Weltmächte katapultieren soll. Die Investition ist Teil einer neuen nationalen KI-Strategie, die im Oktober auf dem Global AI Summit vorgestellt wurde. Die KI-Strategie wiederum gehört zum „Vision 2030“-Plan des Kronprinzen Mohammed bin Salman, der die Wirtschaft des ölreichen Landes unabhängiger vom Öl-Export machen will.

Die Investition soll über einen Zeitraum von zehn Jahren bis 2030 erfolgen, so Abdullah al-Ghamdi, der Leiter der 2019 gegründeten KI-Behörde „Saudi Authority for Data and Artificial Intelligence“. Internationale und nationale Investoren sollen die Milliarden in die größte Wirtschaft des arabischen Raums bringen.

„Wir wollen Künstliche Intelligenz als Teil einer alternativen Wirtschaft aus Start-ups und Innovationsunternehmen fördern. Wir sehen KI außerdem als Quelle für Ersparnisse und von zusätzlichem Einkommen“, sagt Al-Ghamdi während eines G20-Medienbriefings.

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300 Start-ups, 20.000 Spezialisten und Wohlstand für alle

Insgesamt erhofft sich der KI-Chef mehr als 300 neue Start-ups im KI-Sektor bis 2030. Saudi-Arabien will außerdem 20.000 KI-Spezialisten ausbilden, um genug Fachpersonal für die KI-Revolution zu haben.

Künstliche Intelligenz solle auch für eine nachhaltige Entwicklung in weniger wohlhabenden Ländern sorgen, sodass „niemand zurückbleibt“, sagt Al-Ghamdi. Saudi-Arabien kooperiert deshalb mit der Weltbank, um die digitale Wirtschaft in Entwicklungsländern zu fördern. Der Fokus liegt dabei auf dem Afrikanischen Kontinent.

Stadt der Zukunft und das Problem mit den Menschenrechten

Die Ankündigung der geplanten Milliardeninvestition kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Kronprinz Mohammed bin Salman versucht, seine Position zu stärken, nachdem er für den Mord 2018 an dem Journalisten Jamal Kashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul international stark kritisiert wurde. Dazu sollte auch der G20-Gipfel in Riyadh dienen, der jedoch von Aufrufen von Menschenrechtsgruppen, inhaftierte Aktivisten freizulassen, begleitet wurde.

Am Ende des Global AI Summit unterzeichnete Saudi-Arabien Verträge mit Huawei und IBM und verkündete die Gewinner der „NEOM AI Challenge“. NEOM ist eine geplante Smart-City, die Saudi-Arabien für 500 Milliarden US-Dollar aus dem Boden stampfen möchte. Die Zukunftsstadt soll an der Landesgrenze zu Jordanien und der Straße von Tiran liegen.

Angelegt ist sie als grüne, intelligente Mega-City, die ihr Wasser aus dem Meer, Strom durch erneuerbare Energien und Wirtschaftskraft durch Künstliche Intelligenz und Tourismus gewinnt. Mit dem NEOM AI Challenge sucht Saudi-Arabien nach KI-Lösungen für den Mobilitäts-, Energie-, und Unterhaltungssektor.

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Die Zukunft des Mega-Projekts ist allerdings ungewiss: Der Mord an Kashoggi hatte unter anderem dazu geführt, dass sich führende Berater und Architekten von dem Prestigeprojekt des Kronprinzen distanzierten. Der sagte kurz nach dem Mord, er rechne damit, dass „für Jahre niemand in dieses Projekt investieren wird“.

Via: Reuters

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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