Googles KI-Chatbot Bard ist rund fünf Monate nach dem Start der geschlossenen Beta in den USA nun auch in Deutschland und weiteren EU-Ländern verfügbar. Außerdem spendiert Google seinem ChatGPT-Konkurrenten eine Reihe der angekündigten neuen Funktionen.
Kurz nach der Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai war die Enttäuschung groß, als Bard zwar ohne Warteliste in 180 Ländern weltweit startete - die meisten davon aber außerhalb Europas. Außerdem wurde Bard verbessert, etwa bei der Codierung oder den Logikfähigkeiten.
Bard versteht Bilder und mehr als 40 neue Sprachen
Bard konnte in den letzten Monaten nicht immer mit den Fähigkeiten von ChatGPT mithalten. So mussten die von der OpenAI-KI viel gelobten Coding-Fähigkeiten erst nachgereicht werden. Doch nun scheint Bard in einigen Disziplinen die Nase vorn zu haben.
OpenAI hat bei der Vorstellung von GPT-4 die Möglichkeit demonstriert, den Chatbot mit Bildern zu füttern, diese aber noch nicht flächendeckend ausgerollt. Wenn Nutzer:innen diese Funktion benötigen, werden sie jetzt allerdings bei Google Bard fündig. Auf Basis von Google Lens können Textprompts (zunächst nur auf Englisch) mit Bildern kombiniert werden.
Auch ansonsten wirkt Google motiviert, mit den Funktionen von ChatGPT gleichzuziehen und sie zum Teil sogar zu übertreffen:
- Antworten vorlesen lassen
- Antworten können einfacher angepasst werden, etwa länger, kürzer, oder eine andere Tonalität, wie Business-Sprech oder lässiger
- Unterhaltungen anpinnen und umbenennen
- Export von Python-Code zu Google Colab und Replit
- Chats per URL teilen
Sprach Bard zum Start nur Englisch und kamen nach der I/O Japanisch und Koreanisch hinzu, ist es nun mit insgesamt 46 Sprachen deutlich polyglotter.
Wann kommt die SGE nach Deutschland?
Bard ist über bard.google.com erreichbar. Google testet seine Search Generative Experience bereits in anderen Märkten, wobei Bard direkt in die Suchmaschine integriert wird. Hier könnte Google in weitere Konflikt mit Verlagen geraten, da Bard auf Basis von teils kommerziellen Internetangeboten Antworten generiert, ohne dass der Anbieter des Inhalts unmittelbar profitiert oder Google den Inhalt lizenziert.
Bard startete in 180 Ländern, aber nicht der EU
Auslöser für die Verzögerung beim Bard-Rollout in Deutschland war vermutlich die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Mitte Juni wurde bekannt, dass sich Google in Gesprächen mit EU-Datenschützern befindet. Ergebnisse dieser Gespräche sind bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen.
Jack Krawczyk, Product Lead bei Bard, geht in dem entsprechenden Blogpost mit keinem Wort auf diese Anlaufschwierigkeiten ein. Auch die angebliche Einigung, die nun überhaupt zum EU-Start von Bard geführt hat, bleibt im Dunkeln. Dazu heißt es lediglich:
Als Teil unseres ambitionierten und verantwortungsvollen Ansatzes im Bereich der Künstlichen Intelligenz haben wir bei dieser Erweiterung proaktiv mit Expert:innen, politischen Entscheidungsträger:innen und Regulierungsbehörden zusammengearbeitet. Und wenn wir Bard im Laufe der Zeit in weiteren Regionen und Sprachen verfügbar machen, werden wir uns auch dann von unseren KI-Grundsätzen leiten lassen, das Feedback unserer Nutzer:innen einbeziehen und Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre und der Daten ergreifen.
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