OpenAI will den Nutzern die "Angst vor dem leeren Chat" nehmen und kündigt weitere Verbesserungen an. Besonders wichtig ist die Verarbeitung mehrerer Dokumente.
ChatGPT soll den Schreibenden mit schnellen Drafts die Angst vor dem leeren Papier nehmen. Laut OpenAI kann aber auch eine leere Chat-Seite bereits "einschüchternd" sein.
Wer sich also tatsächlich in ChatGPT einloggt, ohne eine Aufgabe oder Frage für das Modell parat zu haben, kann ab sofort stattdessen auf einen zufälligen Vorschlag für einen Prompt von OpenAI klicken.
Diese sind aber immer noch so zufällig, dass die Funktion derzeit nur bedingt nützlich ist. In meinen Tests konnte ich mir etwa ein Brainstorming für Namen für Softdrinks, ein Datenbankschema für einen Online-Shop oder eine Reise nach Seoul im Stil eines Einheimischen per Prompt starten. Keiner dieser Vorschläge war für mich relevant.
Offenbar will OpenAI hier vorwiegend die Vielfalt von ChatGPT zeigen. Perspektivisch könnte das Unternehmen auf Basis des bisherigen Nutzerverhaltens personalisierte Prompts vorschlagen, die das Entdecken neuer Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT erleichtern, vergleichbar mit der Autovervollständigung bei der Google-Suche.
ChatGPT unterstützt Konversationen und verarbeitet mehrere Dokumente
Eine weitere Neuerung sind Antwortvorschläge auf Chatgenerierungen, die laufende Konversationen vertiefen sollen (siehe Screenshot). Eine ähnliche Funktion bietet Google mit der generativen KI-Suche "SGE", die das Unternehmen derzeit in den USA testet. Eine Suchanfrage führt zu einer direkten Antwort mit möglichen Fragen, die dann in eine Bard-ähnliche Chat-Umgebung führen.
Eine große Neuerung ist der Upload mehrerer Dateien: ChatGPT kann nun Daten aus mehreren Quellen parallel analysieren und Aufgaben dazu bearbeiten. Die Funktion ist im CodeInterpreter links unten im Chat-Eingabefenster über das kleine "+" erreichbar.
In meinem Test konnte ich zwei Word-Dokumente hochladen und aus beiden Dokumenten eine vollständige Zusammenfassung generieren und inhaltliche Überschneidungen herausarbeiten lassen. ChatGPT konnte auch relevante Ausschnitte aus beiden Dokumenten 1:1 extrahieren.
Mit dieser Funktion kann man etwa eine Art Stiltransfer durchführen - Dokument B im Stil von Dokument A bearbeiten - und viele andere textuelle Aufgaben erledigen, allen voran natürlich die parallele Suche in mehreren Dokumenten.
Neben Word- funktionieren bereits Excel- und Powerpoint-Dateien. PDFs konnte ChatGPT noch nicht direkt verarbeiten, aber das dürfte nur eine Frage der Zeit sein.
Weitere Verbesserungen sind, dass Pro-Benutzer:innen immer direkt mit GPT-4 starten, anstatt zuerst das Modell auswählen zu müssen, und dass der Login nun dauerhaft über zwei Wochen hinaus bestehen bleibt.
Außerdem hat OpenAI Tastaturkürzel hinzugefügt, wie z.B. ⌘ (Strg) + Shift + C zum Kopieren von Codeblöcken. Für eine vollständige Liste gibt es mit ⌘ (Strg) + /. Alle Neuerungen sollen laut OpenAI in den kommenden Wochen ausgerollt werden.