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Die Reaktionen auf die Social-Media-Präsenzen von KI-Prominenten hat sich Meta vermutlich anders vorgestellt. Bislang scheint das Konzept die Fans eher abzuschrecken. 

Meta hatte im Rahmen der Connect 2023 Ende September angekündigt, in Kürze über WhatsApp, Messenger und Instagram Chatbots anzubieten, die Prominente imitieren. So sollen Fans ihren Idolen näher kommen. Den Reaktionen in den sozialen Medien nach zu urteilen, stößt das Feature jedoch eher auf Ablehnung als auf Begeisterung.

Wer spricht hier: KI oder Promi?

Das liegt unter anderem daran, dass die KI-Avatare zwar so aussehen und sprechen wie ihre Identitätsvorlagen, jedoch unter anderem Namen auftreten. Aus Kendall Jenner wird beispielsweise "Billie" (@yoursisbillie), aus Charli D'Amelio "Coco" (@cocosgotmoves). Fans der Originale scheinen verwirrt und das Konzept abzulehnen.

  • Charli D'Amelio als Coco, Tanzbegeisterte
  • Chris Paul als Perry, Profi-Golfer, der dir hilft, deinen Schlag zu perfektionieren
  • Dwyane Wade als Victor, Ironman-Triathlet, der dich motiviert, dein Bestes zu geben
  • Izzy Adesanya als Luiz, ein auffälliger MMA-Anwärter, der sein Trash-Talk untermauern kann
  • Kendall Jenner als Billie, No-BS, Mitstreiterin auf Leben und Tod
  • LaurDIY als Dylan, schrulliger Heimwerker- und Bastelexperte und Begleiter der Generation Z
  • MrBeast als Zach, der große Bruder, der dich rösten wird - weil er sich Sorgen macht
  • Naomi Osaka als Tamika, Anime-besessene Sailor Senshi in Ausbildung
  • Paris Hilton als Amber, Detektivpartnerin für die Lösung von Kriminalfällen
  • Raven Ross als Angie, Workout-Königin, die Fitness und Meditation unter einen Hut bringt
  • Roy Choi als Max, erfahrener Sous-Chef für kulinarische Tipps und Tricks
  • Sam Kerr als Sally, die freigeistige Freundin, die dir sagt, wann du tief durchatmen musst
  • Snoop Dogg als Dungeon Master, Wähle dein eigenes Abenteuer mit dem Dungeon Master
  • Tom Brady als Bru, wortgewandter Sport-Debattierer, der keine Schläge auslässt

Aus der Meta-Pressemitteilung

Immerhin unternimmt Meta auf dem Instagram-Profil diverse Anstrengungen, den KI-Hintergrund deutlich zu machen. So findet sich der Zusatz "AI managed by Meta" direkt unter dem Profilnamen, mit Klick auf "Weitere Infos" versucht Meta das Konzept noch genauer zu erklären. Würde eines dieser Kurzvideos jedoch beim normalen Wischen durch die Reels angezeigt, gibt es keinen Hinweis darauf, dass hier eine echte Person eine künstliche Person spielt.

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Die Fangemeinde von Kendall Jenner äußert ihre Bedenken unter dem Debütvideo von "Billie" mit klaren Worten. Kommentare wie "This is honestly scary" oder "What the frick is happening" sammeln Zehn- bis Hunderttausende Likes, was als Zustimmung verstanden werden kann.

Auch bleibt vielen offenbar unklar, ob in dem Video ein Avatar oder vielleicht doch die echte Kendall Jenner zu sehen und zu hören ist. In Zeiten von Deepfakes scheint alles möglich. Die zuvor hochgeladenen Bilder auf dem Instagram-Kanal sind mit einem Wasserzeichen "Imagined with AI" versehen.

Auch ist den Fans unklar, ob die Promis diesem KI-Experiment überhaupt zugestimmt haben und dafür bezahlt werden. Einem Bericht von The Information zufolge hat Meta bis zu fünf Millionen US-Dollar für sechs Stunden Arbeitsaufwand bezahlt - darunter fallen wohl auch die veröffentlichten Videos. Meta hat aber offensichtlich verpasst, die Fans effektiv aufzuklären, die von dem Projekt erst in den Kommentaren erfahren.

KI-Avatare könnten Markenbeziehungen gefährden

Dass die Avatare nicht die echten Namen ihrer prominenten Pendants nutzen, könnte rechtliche Hintergründe haben. Wie Fortune schreibt, seien die echte Person und ihre KI-Geschwister nicht unbedingt immer einer Meinung. "Coco" hätte sich so beispielsweise negativ über Brands wie TikTok und Dunkin' Donuts geäußert, mit denen Charli D'Amelio geschäftliche Beziehungen pflegt.

Die Idee, den Kontakt von Personen des öffentlichen Lebens zu Fans auf KI auszulagern, hatte Meta nicht exklusiv. Schon früher dieses Jahr hatte die Influencerin Caryn Marjorie etwa einen Chatbot namens CarynAI vorgestellt, für den Fans sogar gutes Geld bezahlen mussten. Meta bietet die KI-Klone kostenlos an, in Deutschland und anderen Märkten scheint es jedoch noch keine Möglichkeit zu geben, sie zu kontaktieren.

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Zusammenfassung
  • Meta hat Social-Media-Profile eingeführt, die Prominente imitieren, um Fans näher an ihre Idole heranzubringen. Die Reaktionen der Community zeigen jedoch Ablehnung statt Begeisterung.
  • Die KI-Profile setzen unter anderem auf Videos der echten Prominenten, in denen sie unter anderem Namen auftauchen, was bei einigen Fans Verwirrung und Bedenken hervorruft.
  • Einige KI-Avatare von Prominenten haben sich negativ über Marken geäußert, was ihre Geschäftsbeziehungen im wirklichen Leben gefährden könnte.
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
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