Ford setzt künftig auf Android und den Google Assistant. Was bedeutet der Google-Deal für Ford SYNC und die Cerence-KI?
Der Automobilkonzern Ford will ab 2023 Millionen von Ford- und Lincoln-Fahrzeugen mit Googles Android ausstatten. Damit wird der Google Assistant zum Standard-Sprachassistenten in Fords kommender Autogeneration.
Fliegen Cerence und SYNC aus dem Ford-Cockpit?
Der Deal zwischen Ford und Google ist vorerst auf sechs Jahre begrenzt. Unklar ist, was der Wechsel zu Android für Fords bisheriges Betriebssystem SYNC bedeuten wird.
SYNC wurde über die letzten 15 Jahre in Zusammenarbeit mit Cerence Inc. weiterentwickelt und galt bei seiner Markteinführung 2007 als das erste sprachgesteuerte Infotainmentsystem in einem Fahrzeug.
Erst im Juni letzten Jahres wurde die aktuelle Version Ford SYNC 4 vorgestellt. Dabei verkündete Cerence in einer Pressemitteilung die Verlängerung der langjährigen Partnerschaft mit Ford.
SYNC 4 beherrscht 25 Sprachen und basiert auf der KI-gestützten Spracherkennung von Cerence. Damit werden verschiedenen Fahrzeugfunktionen gesteuert, Apps oder die Musikwiedergabe. Außerdem lässt SYNC externe Sprachassistenten wie Amazons Alexa (Guide) zu.
SYNC und Android könnten koexistieren
Amazon wiederum bietet seit Kurzem einen Alexa Custom Assistant an, der von Autobauern modifiziert werden kann. Name, Aktivierungswort und Funktionen können auf die jeweilige Marke zugeschnitten werden. Der Custom Assistant arbeitet dabei immer im Team mit Alexa.
Beide Sprachassistenten koexistieren im jeweiligen Gerät und sollen kooperieren. Qualcomm integriert den Custom Assistant künftig in seine Snapdragon Automotive Cockpit-Plattform und unterstützt beispielsweise die Spracherkennung mit seiner eigenen Künstlichen Intelligenz.
Eine ähnliche Kombination wäre bei den Systemen Cerence und Google denkbar.
Was liefert Google - Android Auto oder Android Automotive?
Volvo und der französische Autokonzern Groupe PSA, zu dem Marken wie Peugeot, Citroën oder Opel gehören, nutzen ab 2023 Googles eigenständiges Betriebssystem Android Automotive. Das wird mit dem Google Assistant gesteuert und beherrscht neben allen gängigen Infotainment Aufgaben tiefergreifende Fahrzeugfunktionen wie die Steuerung von Klimaanlagen, Sitzheizung oder elektrischen Fensterhebern.
Android Automotive erlaubt ähnlich wie Googles Smartphone-Betriebssystem die Implementierung einer eigenen Benutzeroberfläche und ist stark modifizierbar. Es lässt beispielsweise auch verschiedene Sprachassistenten zu.
Bislang haben sich weder Ford noch Google geäußert, ob Android Automotive zum Einsatz kommen wird. Da in der Pressemitteilung stets die Rede von „powered by Android“ ist, dürfte es aber nicht bei einer oberflächlichen Lösung wie der Smartphone-Schnittstelle Android Auto bleiben.
Ford & Google werden zu Team Upshift
Bislang gaben weder Google noch Ford bekannt, ob Android Automotive oder Android Auto zum Einsatz kommen wird. Klar ist jedoch, dass Ford künftig auf die Google Cloud setzt. Ford wird KI-basierte Cloud-Computing-Dienste für die Produktentwicklung und -herstellung sowie das Supply-Chain-Management einsetzen.
Die beiden Unternehmen gründen im Rahmen ihrer neuen Partnerschaft eine Kollaborationsgruppe namens „Team Upshift“. Die soll Ford bei der eigenen Digitalisierungstransformation helfen und neue datenbasierte Projekte realisieren.
Was das genau heißt, bleibt abzuwarten. Als Beispiele führt der Autokonzern „personalisierte Kundenerlebnisse“ oder die „Erstellung neuer datenbasierter Angebote“ auf.
Titelbild & Quelle: Ford
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