OpenAI hat mit GPT-4o und einer neuen Desktop-Anwendung zeitgleich zwei große Ankündigungen gemacht. Während GPT-4o durch seine multimodalen Fähigkeiten glänzt, könnte die Desktop-Anwendung die eigentliche strategische Waffe werden, um die Vormachtstellung von Google anzugreifen - und das Internet zu verändern.
Mit GPT-4 omni hat OpenAI ein neues multimodales Modell vorgestellt, das sich vorwiegend durch seine Vielseitigkeit und geringe Latenz bei niedrigen Kosten auszeichnet.
Es erweitert die Fähigkeiten von GPT-4 um multimodale Funktionen wie Echtzeit-Audio- und Videoverarbeitung und ermöglicht natürlichere Gespräche. Im Vergleich zu GPT-4 Turbo sind die Leistungsverbesserungen hinsichtlich der intelligenten Fähigkeiten jedoch eher inkrementell.
Die Neuerung mit möglicherweise weitreichenden Folgen ist die ChatGPT Desktop App, die zunächst für macOS verfügbar ist, eine Windows-Version soll folgen. Die App bietet einen schnellen Zugriff auf ChatGPT und integriert Funktionen wie Screenshots und Sprachmodus.
OpenAIs Angriff auf den Browser
Die Desktop-App macht klar: OpenAI will raus aus dem Browser und ab auf den Desktop. Der Browser, das ist das alte Internet. Die Welt der Webseiten. Das Reich von Google.
Doch OpenAI will ein neues Paradigma schaffen. Einen Assistenten, der einem alles abnimmt. Auf Abruf, fast wie ein Mensch.
Das macht OpenAI CEO Sam Altman in seinem Blog deutlich: "Mit einem Computer zu sprechen, hat sich für mich nie wirklich natürlich angefühlt. Wenn wir die (optionale) Personalisierung, den Zugriff auf Ihre Informationen, die Fähigkeit, in Ihrem Namen zu handeln, und vieles mehr hinzufügen, sehe ich eine aufregende Zukunft, in der wir Computer für viel mehr nutzen können als je zuvor."
Die Desktop-Anwendung mit Zugriff auf Mikrofon, Kamera, Dateien, Authentifizierungsinformationen, Bildschirm und vieles mehr ist der beste Ort dafür. Und App-Nutzer, auch auf dem Smartphone, kommen gar nicht erst in Versuchung, sich von Google und dem WWW ablenken zu lassen.
Die Website hat in diesem Paradigma kaum noch Platz, bestenfalls als Statist, der die Maschinen mit Informationen füttert. Das Verschwinden des WWW, wie wir es kennen, hätte weitreichende Folgen.