Die Beratungsunternehmen PwC US und PwC UK haben eine Vereinbarung mit OpenAI unterzeichnet, die PwC zum ersten Wiederverkäufer und größten Anwender von ChatGPT Enterprise macht.
PwC will ChatGPT Enterprise in großem Umfang intern für rund 75.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den USA und 26.000 in Großbritannien einzusetzen und Kunden bei der Einführung von KI-Technologie zu unterstützen. Diese Zahl kommt zu den 600.000 verkauften Lizenzen hinzu, die OpenAI Anfang April 2024 bestätigt hat.
Nach Ansicht von PwC haben generative KI-Systeme einen Wendepunkt erreicht, an dem sie die Arbeitswelt und das tägliche Leben verändern.
PwC-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in den USA und Großbritannien erhalten Zugang zur leistungsstärksten Version von ChatGPT mit Sicherheits- und Datenschutzfunktionen für Unternehmen. Dazu gehören das Sprachmodell GPT-4 sowie Sprach- und Bildverarbeitungsfunktionen.
Das Beratungsunternehmen hat nach eigenen Angaben intern bereits mehr als 3.000 Anwendungsfälle für generative KI identifiziert, die das eigene Geschäft verändern und den Kunden einen Mehrwert bieten sollen, etwa in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Produktion und Gastronomie.
Als Beispiele nennt PwC Custom-GPTs für die Prüfung von Steuererklärungen, die Erstellung von Projektanträgen, die Softwareentwicklung und die Generierung von Dashboards und Berichten. Das Unternehmen verspricht seinen Kunden schnellere Ergebnisse mit höherer Produktivität, Konsistenz und Effizienz.
Laut PwC setzen bereits 950 der 1.000 größten Beratungskunden in den USA generative KI ein oder diskutieren den Einsatz. PwC erwartet eine branchenübergreifende Nachfrage nach der Technologie.
Microsoft und OpenAI teilen sich den KI-B2B-Markt auf
Mit dem Deal wildert OpenAI auf Microsofts ureigenem Terrain: Der Windows-Konzern verkauft mit Microsoft 365 Copilot ebenfalls eine ChatGPT-basierte Unternehmenslösung, die alle Office-Anwendungen mit KI-Funktionen aufrüstet. Microsoft 365 Copilot und ChatGPT Enterprise dürften in Zukunft noch stärker miteinander konkurrieren.
Andererseits ist Microsoft der größte Anteilseigner von OpenAI und profitiert daher von Geschäften, die das KI-Unternehmen an Microsoft vorbei abschließt, insbesondere wenn die Modelle in der Azure-Cloud ausgeführt werden.
Korrektur: In einer früheren Version des Artikels stand, dass PwC eigene Sprachmodelle anbieten will. Gemeint sind allerdings Custom-GPTs, also angepasste Chatbots innerhalb von OpenAIs LLM-Ökosystem, keine feingetunten OpenAI-Modelle.