Der Getränkeriese hat seinen berühmten "Holidays Are Coming"-Werbespot aus dem Jahr 1995 mithilfe von KI neu interpretiert. Drei verschiedene KI-Studios waren an der Produktion beteiligt.
Coca-Cola wagt sich als einer der ersten großen Konzerne an KI-generierte TV-Werbung. Wie das Unternehmen bekannt gab, wurden drei neue Versionen des klassischen Weihnachts-Werbespots "Holidays Are Coming" vollständig mit generativer KI erstellt.
Für die Produktion arbeitete Coca-Cola mit den KI-Studios Secret Level, Silverside AI und Wild Card zusammen. Jedes Studio erstellte eine eigene Version des Spots, der weltweit im TV, Connected TV und in digitalen Videoformaten ausgestrahlt werden soll.
KI-Modelle und echte Schauspieler
Laut Pratik Thakar, Coca-Colas Vice President und Global Head of Generative AI, nutzte Coca-Cola hauptsächlich die KI-Modelle Leonardo, Luma und Runway für die Produktion.
Jason Zada, Gründer von Secret Level, berichtet gegenüber AdAge, dass während der einmonatigen Produktionszeit das neue KI-Modell Kling hinzugefügt wurde, das besonders realistische Bewegungen ermöglicht. Dass es in so kurzer Zeit zu einem zentralen Produktionswerkzeug für das Video wurde, zeige die Schnelligkeit der Entwicklung.
Für die Version von Secret Level wurden die Konterfeis echter Schauspieler mit deren Erlaubnis verwendet. Die ikonische Musik "Holidays Are Coming" wurde mit echten Musikern und Sängern neu aufgenommen.
Die KI-Produktion ermögliche erhebliche Zeit- und Kosteneinsparungen. "Die Produktion wäre traditionell mehrere Millionen Dollar teuer gewesen und hätte viel Zeit in der Kälte erfordert", sagt Zada. "Wir konnten all das vom heimischen Computer aus umsetzen, mit Künstlern aus der ganzen Welt."
Allerdings war der Prozess nicht fehlerfrei: Allein eine Szene mit einem KI-generierten Eichhörnchen musste laut Zada "mehrere hundertmal" neu berechnet werden.
Kritik an künstlicher Ästhetik
In sozialen und redaktionellen Medien gibt es auch Kritik am Spot, der zwar für eine KI-Produktion qualitativ hochwertig ist, aber in den Augen einiger nicht an die traditionelle Produktion heranreicht und im Vergleich billig und manchmal seltsam wirkt.
PJ Pereira von Silverside AI verteidigt den Einsatz der Technologie: "Es war ein sehr menschlicher Prozess, eine Geschichte durch die Grenzen und Möglichkeiten einer neuen Technologie zu erzählen", schreibt er. "Wir kratzen gerade erst an der Oberfläche dessen, was eine Revolution in der Art und Weise sein könnte, wie wir Geschichten erzählen."
Nach Angaben von Silverside AI wurden für das gesamte Projekt mehr als 10.000 Einzelbilder gerendert und 5.000 Videosegmente erstellt. Insgesamt entstanden über 100 finale Assets, darunter auch maßgeschneiderte Spots für verschiedene Märkte.
Im Vergleich zur traditionellen Produktion sei der Aufwand viel geringer, aber es sei "immer noch viel Aufwand". Die gesamte Produktion sei "viel mehr Mensch als Maschine".