Microsoft hat seine Pläne zum Bau von drei Rechenzentren im US-Bundesstaat Ohio gestoppt.
Die 2024 angekündigten Investitionen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar betrafen Standorte in New Albany, Heath und Hebron. Grundstücke waren bereits erworben, Baupläne genehmigt und erste Steuervergünstigungen beschlossen worden. Der Baustart war für Mitte 2025 geplant. Nun erklärte Microsoft gegenüber der Columbus Dispatch, dass man die Projekte vorerst nicht weiterverfolge, die Flächen jedoch behalten und gegebenenfalls später entwickeln wolle.
Die Absage in Ohio reiht sich in eine Serie globaler Projektstopps ein. Microsoft hat in den vergangenen Monaten Rechenzentrumsprojekte in Indonesien, Großbritannien, Australien sowie in mehreren US-Bundesstaaten gestrichen oder verschoben. Auch in Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum wurden Vorhaben zurückgenommen. Als Gründe gelten laut Analysten Stromengpässe, die Verfügbarkeit von Grafikkarten und eine derzeit geringere Nachfrage nach KI-Diensten.
Strategischen Anpassung - oder umfassenden Neuausrichtung?
Microsoft selbst spricht von einer strategischen Anpassung. CEO Satya Nadella erwartet für die kommenden Jahre ein Überangebot an Rechenkapazität, was zu sinkenden Preisen führen werde. Diese Einschätzung deutet auf eine vorsichtigere Haltung gegenüber dem KI-Wachstum hin. Zwar investiert Microsoft im laufenden Geschäftsjahr rund 80 Milliarden US-Dollar in Infrastruktur, kündigte aber bereits an, das Tempo im Folgejahr zu drosseln.
Dabei spielt auch die Partnerschaft mit OpenAI eine Rolle. Während OpenAI weiterhin massiv in eigene Rechenleistung investiert, etwa über Partnerschaften mit Oracle, Softbank und CoreWeave, ist die wirtschaftliche Ausbeute für Microsoft unklar. Die Nachfrage nach Produkten wie Copilot bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück. Die Entscheidung, Projekte wie in Ohio auszusetzen, könnte somit Teil einer umfassenderen Neuausrichtung des Unternehmens im KI-Bereich sein.