Anthropic stattet seinen KI-Assistenten Claude mit zwei neuen Funktionen aus: Eine agentenbasierte Research-Funktion und eine Google Workspace-Integration sollen die Recherchekapazitäten des Chatbots deutlich erweitern.
Die Research-Funktion geht laut Anthropic weit über die bereits existierende Websuche hinaus. Claude arbeitet dabei "agentisch" – der Chatbot führt mehrere aufeinander aufbauende Suchen durch und bestimmt selbstständig, was als Nächstes zu untersuchen ist. Kurz: Es ist Anthropics Version von Deep Research.
Die zweite Neuerung ist eine Integration mit Google Workspace. Claude kann nun neben Google Docs auch auf Gmail und den Google-Kalender zugreifen, was dem Assistenten einen tieferen Einblick in den Arbeitskontext des Nutzers ermöglichen soll.
Nutzer können Claude beispielsweise bitten, Meeting-Notizen zusammenzustellen, Aktionspunkte aus E-Mail-Threads zu identifizieren und relevante Dokumente nach zusätzlichem Kontext zu durchsuchen. Claude liefert diese Erkenntnisse mit Inline-Zitaten zur Überprüfung der Quellen.
Für Administratoren von Claude Enterprise bietet Anthropic zusätzlich eine Katalogisierungsfunktion an. Wenn aktiviert, nutzt Claude einen spezialisierten Index der Dokumente einer Organisation, um Informationen zu finden – selbst wenn diese in umfangreichen Dokumenten verborgen oder über mehrere Dateien verteilt sind.
Verfügbarkeit der neuen Funktionen
Die Research-Funktion ist in einer frühen Beta-Version für Max-, Team- und Enterprise-Pläne in den USA, Japan und Brasilien verfügbar. Vor der jetzt eingeführten Research-Funktion hatte Claude bereits eine einfachere Websuche-Funktion erhalten, die zunächst als Feature Preview für zahlende Nutzer in den USA verfügbar war. Die Websuche ist nun auch in Brasilien und Japan verfügbar. Die Google Workspace-Integration steht allen zahlenden Nutzern als Beta-Version zur Verfügung.
Anthropic betont, dass dies erst der Anfang weiterer Updates sei. In den kommenden Wochen will das Unternehmen die Bandbreite der verfügbaren Inhaltsquellen erweitern und Claude die Möglichkeit geben, noch tiefgehendere Recherchen durchzuführen.
Ähnliche Funktionen sind bereits von Perplexity, ChatGPT, Google Gemini oder Grok bekannt. Die großen KI-Chatbots gleichen sich zunehmend in Preisen und Funktionen an - Features wie Internetsuche, Deep Research oder Code-Rendering werden schnell voneinander kopiert, wodurch ein Feature-Vorsprung oft nur wenige Wochen hält.
Die echten Unterschiede zwischen den Plattformen finden sich hauptsächlich in der Qualität der KI-Modelle und der Benutzeroberfläche, wobei diese feinen Unterschiede meist nur Experten wirklich beurteilen können.