Mit Gemma 3 und Gemini 2.0 präsentiert Google neue Modelle und Plugins für die Spieleentwicklung. Lokale Inferenz, multimodale Interaktion und Cloud-Skalierung sollen KI-Charaktere und dynamische Spielwelten ermöglichen.
Auf der diesjährigen Game Developers Conference hat Google neue KI-Modelle und Entwicklungswerkzeuge für die Spielebranche vorgestellt. Im eigenen Blog fasst das Unternehmen seine GDC-Ankündigungen zusammen und präsentiert mit "Gemma Journey" eine spielbare Demo, die das Potenzial von LLMs im Gaming demonstrieren soll.
Gemma 3 bringt multimodale KI auf Endgeräte
Gemma 3 ist Googles neueste Familie offener Sprachmodelle. Die Modelle laufen lokal auf Geräten wie Smartphones, Laptops oder Workstations und verarbeiten multimodale Eingaben, also Text, Bilder und Videos. Ein erweitertes Kontextfenster ermöglicht es laut Google, längere Dialoge oder komplexe Spielverläufe zu analysieren und darauf zu reagieren.
Über sogenannte Function Calls lassen sich mit Gemma 3 KI-Systeme entwickeln, die direkt in die Spielmechanik eingreifen können – beispielsweise durch die Auslösung von Aktionen oder die Anpassung an Spielerverhalten. Die Modelle unterstützen über 140 Sprachen und sind in Größen von 1 bis 27 Milliarden Parametern verfügbar.
Unity-Integration mit Gemma.cpp und Demo-Spiel
Zur Integration von Gemma in bestehende Spielumgebungen bietet Google ein Unity-Plugin auf Basis von Gemma.cpp an. Die C++-Inferenz-Engine ist laut Google auf CPU-Performance optimiert, wodurch GPU-Ressourcen für Grafikprozesse frei bleiben. Das Plugin ist offen zugänglich und soll die Einbindung von Gemma 3 in Unity-Projekte vereinfachen.
Als Beispiel dient das Demo-Spiel "Gemma Journey", in dem Spieler mit Android-NPCs interagieren, deren Verhalten vollständig durch Prompts bestimmt wird. Einer dieser Charaktere ist "Chef Gus", ein impulsiver Koch, der auf Kritik empfindlich reagiert und Rätsel stellt.
Die Hintergrundgeschichte, der Tonfall und das Vokabular von Gus wurden im Prompt definiert. Das Modell erzeugt daraus dynamische, mehrsprachige Dialoge in Echtzeit – ohne manuelles Scripting. Laut Google zeigt das Spiel, wie sich komplexe Verhaltensweisen allein durch gezielte Prompts gestalten lassen.

Google arbeitet mit dem indischen Spieleentwickler Nazara Technologies zusammen, um Gemma.cpp in bestehende Titel wie "Animal Jam" zu integrieren. Ziel ist es, Figuren interaktiver und persönlicher zu gestalten, indem sie dynamisch und kontextbezogen auf Spieler reagieren. Die Kooperation soll zeigen, wie sich generative KI nahtlos in bestehende Spielwelten einfügen lässt.
Cloud-basierte KI mit Gemini 2.0
Neben der lokalen Inferenz mit Gemma 3 setzt Google bei groß angelegten Spielen auf Cloud-Infrastruktur. In der Demo-App "Home Run: Gemini Coach Edition" zeigt das Unternehmen, wie ein mit Gemini 2.0 Flash entwickelter KI-Agent Spieler in einem mobilen Baseballspiel individuell unterstützt.
Der virtuelle Coach analysiert das Spielgeschehen in Echtzeit und gibt personalisierte Tipps, um das Spielverhalten gezielt zu verbessern. Die Anwendung läuft vollständig auf Google Cloud und zeigt, wie generative KI interaktive Assistenzfunktionen übernehmen soll.
Für die technische Umsetzung nutzt Google unter anderem Vertex AI für die Modellausführung, Agones für Kubernetes-basiertes Hosting von Spieleservern und Google Kubernetes Engine (GKE) für den parallelen Betrieb von Spielumgebungen und KI-Systemen. Die Infrastruktur ist auf Skalierbarkeit ausgelegt und soll auch für Live-Service- und Multiplayer-Titel geeignet sein.