Anthropic wächst rasant und will Investoren mit besseren Margen und einem erfolgreichen KI-Coding-Produkt überzeugen. Die Bewertung könnte bald dreistellig werden.
Investoren zeigen laut einem Bericht von The Information Interesse an einer neuen Finanzierungsrunde für Anthropic, die das Unternehmen mit über 100 Milliarden US-Dollar bewerten würde. Das wäre fast eine Verdopplung gegenüber der 58-Milliarden-Bewertung im März 2025, als Anthropic 3,5 Milliarden US-Dollar einsammelte. Damals hatte das Unternehmen in Aussicht gestellt, im Laufe des Jahres insgesamt 5,5 Milliarden aufzunehmen.
Anthropic verdankt seinen Aufstieg insbesondere Claude Code. Das Produkt wurde im Mai breit verfügbar gemacht und hat laut Unternehmensangaben bereits über 200 Millionen US-Dollar an annualisiertem Umsatz generiert. Die wöchentlichen Downloads stiegen seit Juni um das Sechsfache auf drei Millionen. Claude Code ist über API und Chatbot-Abo zugänglich.
Margen im Direktverkauf gut – Cloudgeschäft defizitär
Anthropic erzielt beim Direktverkauf seiner Modelle an Kunden laut dem Bericht eine Bruttomarge von rund 60 Prozent, mit dem Ziel, diese auf 70 Prozent zu steigern. Diese Zahl bezieht sich auf den Umsatz abzüglich der Server- und Supportkosten. Im Vertrieb über Amazon Web Services und Google Cloud liegt die Marge dagegen bei minus 30 Prozent, da diese Plattformen einen erheblichen Anteil am Umsatz einbehalten. Etwa 70 Prozent des Umsatzes stammen laut Bericht aus dem Direktverkauf, was die Verluste im Cloudgeschäft abfedert.
Ein Teil von Anthropics Wachstum basiert auch auf der Integration seiner Modelle in andere Start-ups. Cursor, ein direkter Konkurrent von Claude Code, setzt ebenfalls auf Modelle von Anthropic. Das Start-up steigerte seinen Umsatz von November 2024 bis Juni 2025 um den Faktor zehn auf 500 Millionen US-Dollar (annualisiert). Zwei Entwickler, die zuvor für Claude Code gearbeitet und zwischenzeitlich zu Cursor gewechselt waren, sind inzwischen zu Anthropic zurückgekehrt.