Der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC verzichtet in seinen modernsten Halbleiterfabriken vollständig auf chinesische Fertigungstechnik – aus Sorge vor US-Sanktionen.
Taiwans Halbleitergigant TSMC entfernt chinesische Fertigungswerkzeuge aus seiner neuen 2-Nanometer-Produktion, um mögliche US-Beschränkungen zu vermeiden. Das berichten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Nikkei Asia.
Die 2-nm-Technologie gilt als derzeit fortschrittlichster Fertigungsstandard in der Halbleiterindustrie. Die Massenproduktion soll zunächst in Hsinchu beginnen, später auch in Kaohsiung. Zudem errichtet TSMC eine dritte Fabrik in Arizona, in der künftig ebenfalls 2-nm-Chips gefertigt werden sollen.
Hintergrund der Entscheidung ist der geplante "Chip EQUIP Act" in den USA. Das Gesetz würde es Empfängern staatlicher Fördermittel untersagen, Ausrüstung von sogenannten "foreign entities of concern" zu beziehen – darunter fallen nach gängiger Auslegung auch chinesische Hersteller. Initiator ist der US-Senator Mark Kelly. Die Initiative ist Teil US-amerikanischer Bemühungen, China im KI-Wettlauf voraus zu sein.
Bereits in früheren Produktionslinien hatte TSMC chinesische Werkzeuge eingesetzt, etwa Ätzgeräte des chinesischen Herstellers AMEC und Maschinen von Mattson Technology, das 2016 von einem chinesischen Investor übernommen wurde. Für die neue 2-nm-Fertigung verzichtet TSMC nun vollständig auf chinesische Technik. Laut Nikkei prüft das Unternehmen derzeit auch seine gesamte Material- und Chemikalienversorgung, um chinesische Komponenten in Taiwan und den USA zu reduzieren.
In Zukunft bis zu 30 Prozent der Produktion in den USA
Ein Versuch, bereits bei der 3-nm-Technologie chinesische Werkzeuge zu ersetzen, scheiterte laut Nikkei an technischen und wirtschaftlichen Risiken: Selbst der Austausch nicht-kritischer Komponenten kann Produktionsqualität und Ertrag beeinträchtigen. Die Neuausrichtung erfolgt daher nun mit dem Hochlauf der 2-nm-Produktion.
TSMC-CEO C.C. Wei bestätigte, dass der Ausbau der US-Standorte beschleunigt werde. Künftig könnten bis zu 30 Prozent der fortschrittlichsten Produktion des Unternehmens – also 2-nm und kleiner – aus den USA stammen, so Wei gegenüber Nikkei Asia. Das Unternehmen hat 165 Milliarden US-Dollar in die USA investiert.