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Wenige Tage vor der geplanten Veröffentlichung der EU‑„Apply AI Strategy“ hat OpenAI gemeinsam mit Allied for Startups den Bericht „Hacktivate AI“ vorgelegt. Das Papier schlägt 20 politische Initiativen vor, um die Einführung von Künstlicher Intelligenz zu beschleunigen. Das Spektrum reicht von neuen Lernkonten und Fördergutscheinen über steuerliche Anreize bis zu infrastrukturellen Reformen.

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Der Bericht versteht sich als Sammlung praxisnaher Ideen aus einem Policy‑Hackathon, der im September 2025 in Brüssel stattfand. 63 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Verwaltung arbeiteten dort an Konzepten, wie sich Europa besser auf eine KI‑getriebene Wirtschaft einstellen kann.

Schwerpunkt: Weniger Hürden, mehr Harmonisierung

Im Mittelpunkt stehen mehrere Vorschläge, die auf einfachere Rahmenbedingungen und eine einheitliche Regulierung abzielen. Der Ansatz „Relentless Harmonisation“ fordert etwa, nationale Unterschiede in der Umsetzung digitaler Gesetze abzubauen und den Binnenmarkt stärker zu vereinheitlichen. Fragmentierte Vorschriften, so das Argument, erschwerten derzeit den KI‑Einsatz und machten grenzüberschreitende Projekte komplex.

Für Anbieter wie OpenAI, die ihre Produkte und Schnittstellen in mehreren EU‑Ländern anbieten, würde eine solche Vereinheitlichung den Marktzugang deutlich vereinfachen. Das passt zur generellen Linie des Papiers, rechtliche und administrative Hürden zu verringern, um Innovation schneller auf den Markt zu bringen.

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Ein weiteres Beispiel ist die vorgeschlagene „First Adoption Grace Period“, eine Art Übergangsphase für kleine und mittlere Unternehmen. Sie sollen bis 2030 Freiraum erhalten, um erste KI‑Anwendungen zu testen, bevor alle Vorgaben des KI‑Gesetzes greifen. So sollen Experimente erleichtert und Lernprozesse gefördert werden – ein Instrument, das auch Anbietern von KI‑Tools entgegenkäme, weil es mehr Unternehmen an die Technologie heranführt.

Das Konzept der „Fast‑Track Standards“ folgt der Idee, bewährte internationale Normen wie ISO 42001 oder 27001 schneller in die europäische Praxis zu überführen. Mit dem Ansatz „Innovative Institutions“ plädiert der Bericht außerdem für schnellere Entscheidungsprozesse in der Verwaltung: weniger bürokratische Abläufe, mehr Experimentierräume.

Politische Strategie oder praktische Orientierungshilfe?

OpenAI betont, der Zweck der Initiative sei es, Impulse für eine offene Debatte über KI‑Politik zu geben. Gleichwohl liegen viele Empfehlungen nahe an den Interessen großer Technologieanbieter: vereinfachte Zugangsbedingungen, beschleunigte Verfahren, weniger regulatorische Reibung.

Mit „Hacktivate AI“ zeigt OpenAI, wie sich Lobbyarbeit mit Innovationsrhetorik verschmelzen lässt: Der Konzern präsentiert sich als Impulsgeber einer digital souveränen EU, während er zugleich politische Grundlagen für seine eigene Expansion mitliefert. Martin Signoux, EU AI Policy Lead bei OpenAI, beschreibt das Ziel als Beitrag, „die Lücke zwischen Ambition und Realität zu schließen“. Für Beobachter bleibt offen, ob damit Europa gemeint ist - oder OpenAIs Zugang zu einem einheitlichen europäischen Markt.

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Zusammenfassung
  • OpenAI hat zusammen mit Allied for Startups den Bericht „Hacktivate AI" veröffentlicht, der 20 politische Initiativen vorschlägt, um die Einführung von KI in Europa zu beschleunigen. Die Vorschläge stammen aus einem Policy-Hackathon im September 2025 in Brüssel mit 63 Vertretern aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Verwaltung.
  • Der Bericht fordert eine stärkere Harmonisierung digitaler Gesetze im EU-Binnenmarkt, eine Übergangsphase für kleine und mittlere Unternehmen bis 2030 zum Testen von KI-Anwendungen sowie schnellere Überführung internationaler Standards wie ISO 42001 in die europäische Praxis.
  • Viele Empfehlungen liegen nahe an den Interessen großer Technologieanbieter: vereinfachte Zugangsbedingungen, beschleunigte Verfahren und weniger regulatorische Hürden würden besonders Anbietern wie OpenAI den Marktzugang in einem einheitlichen europäischen Markt erleichtern.
Quellen
Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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