Tech-Konzerne nehmen für KI-Ausbau Rekordschulden auf
Technologiekonzerne wie Google, Meta, Microsoft und Amazon geben aktuell enorme Summen für den Ausbau ihrer KI-Infrastruktur aus.
Allein in den vergangenen drei Monaten investierten sie zusammen 112 Milliarden Dollar. Weil das viel Kapital bindet, greifen sie zunehmend zu Krediten und nutzen dabei ausgeklügelte Finanzierungsmodelle, etwa Anleihen, die durch Rechenzentren abgesichert sind, oder spezielle Zweckgesellschaften, mit denen Schulden nicht direkt in der Bilanz auftauchen, berichtet die New York Times.
Blackstone etwa will 3,46 Milliarden Dollar über eine solche Anleihe aufnehmen, Meta hat für ein neues Rechenzentrum 30 Milliarden Dollar über eine externe Zweckgesellschaft finanziert. Laut Morgan Stanley werden in den kommenden zwei Jahren 800 Milliarden Dollar an privatem Kreditkapital benötigt.
Experten warnen vor steigenden Risiken: Nur drei Prozent der Verbraucher würden derzeit für KI-Dienste zahlen. Die Bank of England schreibt, dass diese Risiken weiter zunehmen werden. Wenn Hyperscaler ihre Kapitalkosten nicht durch Gewinne decken, könnten systemische Risiken in die Kreditmärkte einsickern. „Das ist ein sich schnell entwickelndes Thema, und die Zukunft ist äußerst ungewiss“, schrieb die Bank Ende Oktober.
Laut The Information stellen Banken wie Sumitomo Mitsui, BNP Paribas und Goldman Sachs aktuell einen Kredit über rund 18 Milliarden Dollar für OpenAIs Stargate-Rechenzentrum in New Mexico bereit. Das Vorhaben ist Teil eines größeren Ausbaus, zu dem auch ein 38-Milliarden-Dollar-Deal für Rechenzentrumsstandorte in Texas und Wisconsin gehört.
Schulden und Zirkelgeschäfte
Ein weiteres Finanzrisiko sind die zirkulären Geschäfte der Tech-Unternehmen: Hyperscaler wie Oracle, Google oder Microsoft stellen Kapital oder Optionen bereit, das Firmen wie OpenAI wieder in deren Hardware und Cloud ausgeben. OpenAI-Verträge über etwa eine Billion Dollar Compute sichern bereits mehr als 20 Gigawatt Kapazität. Diese Absprachen wiederum stärken das Wachstum der Hyperscaler-Aktien.

Kürzlich verteidigte OpenAI-Chef Sam Altman die geplanten Investitionen von rund 1,4 Billionen US-Dollar gegen „Bubble“-Kritik. Sein Ruf nach staatlicher Unterstützung für den generellen Aufbau einer KI-Infrastruktur verstärkte die Kritik jedoch.