Ehrlich mit KI: Ansätze zur Kennzeichnung von KI-Inhalten

Viele von euch fragen nach dem Thema KI-Kennzeichnungspflicht. Wie es der EU-AI-Act regelt, könnt ihr in unserem Webinar anschauen oder im Deep Dive nachlesen. Doch auch dort sind die Vorgaben bislang nicht eindeutig. Wir handhaben es so: Bei uns entstehen keine KI-Texte, sondern Texte von Menschen, die KI als Werkzeug nutzen. Die Verantwortung trägt immer der Mensch – und das wollen wir auch unseren Leserinnen und Lesern deutlich machen. Deshalb verzichten wir auf eine Kennzeichnung. "Mit KI geschrieben" verschiebt die Verantwortung vom Menschen auf die Maschine. Das wollen wir nicht. Bei KI-generierten Bildern und Videos kennzeichnen wir die Inhalte im Sinne einer transparenten Quellenauszeichnung – also, welches Modell verwendet und von wem (Unternehmen, Team etc.) es gepromptet wurde. Zudem verzichten wir bewusst auf fotorealistische Motive, die mit echten Aufnahmen verwechselt werden könnten. Das Thema Deepfakes nehmen wir sehr ernst, weil hier bereits realer Schaden entsteht. So viel zu unserem Ansatz. Ein Blick nach England zeigt einen weiteren Weg: Die BBC testet derzeit ein einheitliches Label für KI-Inhalte. Es kombiniert ein visuelles Symbol – ein sechseckiges Icon im Stil der BBC-Designsprache – mit einem klaren Hinweis wie „Wie wir KI genutzt haben“. Über ein Dropdown-Menü können Nutzerinnen und Nutzer Details abrufen, etwa wie und warum KI eingesetzt wurde, mit Fokus auf Transparenz, menschliche Kontrolle und einen erkennbaren Mehrwert für das Publikum. Das Label wird gut sichtbar, aber unaufdringlich vor dem Konsum der Inhalte platziert, um Vertrauen zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden. Zunächst wird es bei Sportinhalten getestet (hier live testen). [caption id="attachment_47114" align="alignnone" width="670"] Screenshot via BBC[/caption] Eine der zentralen Fragen, mit denen sich die BBC beschäftigt hat, lautet: Wann ist eine Kennzeichnung wirklich relevant? Publikumsbefragungen zeigten: Würde jeder kleinste KI-Einsatz – etwa Rechtschreibkorrekturen oder minimale Bildretuschen – gekennzeichnet, verlören solche Hinweise schnell ihre Aussagekraft. Was übrig blieb: Kennzeichnen sollte man dann, wenn das Publikum durch den Einsatz von KI getäuscht werden könnte oder sich getäuscht fühlen würde – vor allem in sensiblen Bereichen wie Nachrichten, aktuellem Zeitgeschehen oder dokumentarischen Formaten, bei wesentlichem Einfluss auf Inhalt oder Produktion oder wenn Nutzerinnen und Nutzer direkt mit KI-Systemen interagieren. Den vollständigen BBC-Leitfaden findet ihr hier. Ich denke, hier gibt es kein eindeutig Richtig oder Falsch. Jede Organisation muss ihren eigenen Weg finden – einen, der zu ihr selbst, zu ihren Produkten und zu den Erwartungen ihrer Zielgruppe passt.

Ehrlich mit KI: Ansätze zur Kennzeichnung von KI-Inhalten

heise KI PROKI VERSTEHEN UND ANWENDEN

heise KI PRO
KI VERSTEHEN UND ANWENDEN