Anthropic übernimmt JavaScript-Runtime Bun zur Stärkung von Claude Code
Kurz & Knapp
- Anthropic kauft die JavaScript-Laufzeitumgebung Bun, um die technische Basis für sein umsatzstarkes Programmier-Tool Claude Code abzusichern.
- Da Claude Code direkt auf Bun aufbaut, dient die Übernahme primär der Stabilität der Infrastruktur, die für die Funktion des KI-Agenten essenziell ist.
- Das bisher umsatzlose Projekt Bun bleibt Open Source, entgeht durch den Deal jedoch dem Zwang, ein eigenes Geschäftsmodell zur Finanzierung entwickeln zu müssen.
Anthropic sichert sich mit der Übernahme von Bun die technische Basis für sein erfolgreiches Coding-Tool Claude Code. Das Open-Source-Projekt soll eigenständig bleiben, entgeht durch den Deal aber dem Zwang, ein eigenes Geschäftsmodell entwickeln zu müssen.
Das KI-Unternehmen Anthropic hat die Übernahme von Bun bekannt gegeben, einer beliebten Laufzeitumgebung und Toolchain für JavaScript und TypeScript. Anthropic verkündet auch einen signifikanten Meilenstein für sein eigenes Entwickler-Werkzeug: "Claude Code" erreichte im November 2025, nur sechs Monate nach der öffentlichen Veröffentlichung im Mai, einen annualisierten Umsatz von einer Milliarde US-Dollar.
Laut Anthropic dient die Akquisition dazu, die Infrastruktur für Claude Code und das Claude Agent SDK abzusichern. Bun fungiert bereits jetzt als technisches Fundament für diese Anwendungen. Das Coding-Tool wird als ausführbare Bun-Datei an Millionen von Nutzern verteilt.
"Wenn Bun kaputtgeht, geht Claude Code kaputt", schreibt Bun-Gründer Jarred Sumner in einem Blogbeitrag zur Übernahme. Anthropic habe daher ein direktes Interesse daran, die Qualität und Stabilität der Laufzeitumgebung zu gewährleisten.
Infrastruktur für KI-Agenten
Bun wurde 2021 von Sumner gegründet und positioniert sich als All-in-One-Toolkit, das Runtime, Paketmanager, Bundler und Test-Runner vereint. Das Tool gilt als deutlich schneller als etablierte Konkurrenten wie Node.js.
Für Anthropic ist diese Geschwindigkeit und die Architektur von Bun entscheidend für die nächste Phase der KI-gestützten Softwareentwicklung. Da zunehmend KI-Agenten Code schreiben, testen und ausführen, ändern sich die Anforderungen an die zugrunde liegende Infrastruktur.
"Bun startete mit dem Fokus, Entwickler schneller zu machen. KI-Coding-Tools tun etwas Ähnliches", so Sumner. Die Möglichkeit, Applikationen als einzelne, in sich geschlossene Binärdateien zu kompilieren ("Single-file executables"), die ohne vorinstallierte Runtime überall laufen, sei für die Verteilung von KI-Agenten ideal.
Mike Krieger, Chief Product Officer bei Anthropic, bezeichnete Bun als "technische Exzellenz", die man ins Unternehmen holen wolle, um mit dem exponentiellen Wachstum der KI-Adoption Schritt zu halten.
Open Source statt Geschäftsmodell-Suche
Für das Team hinter Bun löst die Übernahme ein drängendes Problem: die fehlende Monetarisierung. Trotz 26 Millionen US-Dollar Risikokapital und einer Bewertung, die Investoren wie Kleiner Perkins und Khosla Ventures anzog, erwirtschaftete Bun bis heute laut Sumner "0 Dollar Umsatz".
Zwar hatte das Start-up noch Kapital für vier Jahre, doch die Gründer entschieden sich gegen den Aufbau eines eigenen Cloud-Hosting-Dienstes, um Geld zu verdienen. "Anstatt unsere Nutzer und die Community durch 'Bun, das VC-finanzierte Start-up versucht, Monetarisierung herauszufinden' zu zwingen, können wir dieses Kapitel dank Anthropic komplett überspringen", erklärt Sumner.
Auch andere hatten Interesse an Bun: "Wir haben darüber gesprochen, wie es aussehen würde, wenn das Bun-Team zu Anthropic wechselt. Danach habe ich dasselbe mit vielen ihrer Konkurrenten gemacht", so Sumner. Er fügt jedoch hinzu: "Ich denke, Anthropic wird gewinnen."
Bun soll weiterhin Open Source unter der MIT-Lizenz bleiben und öffentlich auf GitHub entwickelt werden.
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