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Meta übernimmt chinesisches KI-Start-up Manus AI für KI-Agenten

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Meta / Manus

Kurz & Knapp

  • Meta übernimmt das in Singapur ansässige KI-Start-up Manus AI, das einen autonomen KI-Agenten entwickelt hat. Die Technologie soll in Meta-Produkte wie Meta AI integriert werden.
  • Butterfly Effect, das Start-up hinter Manus AI, wurde 2022 gegründet. Manus AI startete im März 2025 und nutzt anfangs eine Multi-Agent-Architektur mit Claude Sonnet von Anthropic sowie Open-Source-Technologien.
  • Die Übernahme erfolgt zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt für Meta: Im wachsenden Markt für KI-Agenten hatte der Konzern bislang wenig vorzuweisen, während die hauseigene Llama-Modellfamilie an Relevanz verloren hat.

Update –

  • Details zu Manus AI ergänzt
  • Details zu den Übernahmebedingungen ergänzt

Der Facebook-Konzern Meta kauft das in Singapur ansässige KI-Start-up Manus AI. Der autonome KI-Agent soll in Meta-Produkte integriert werden und Milliarden von Nutzern zur Verfügung stehen.

Meta gibt die Übernahme des KI-Agenten-Start-ups Manus AI bekannt. Das Unternehmen hat ein generelles agentisches KI-System entwickelt, das auf existierenden Modellen basiert. Es soll komplexe Aufgaben wie Marktforschung, Programmierung und Datenanalyse selbstständig ausführen.

Laut Meta soll der Manus-Service weiterbetrieben und verkauft werden. Zusätzlich plant der Konzern, die Technologie in seine eigenen Produkte zu integrieren, darunter Meta AI. Das Manus-Team werde künftig an der Entwicklung von KI-Agenten für Metas Consumer- und Business-Produkte arbeiten. Manus-CEO Xiao Hong übernimmt die Position eines Vice President bei Meta.

Konkrete Zahlen nennt Meta nicht, weder zum Erfolg von Manus AI noch zur Übernahmesumme. Laut Bloomberg soll die Übernahmesumme bei mehr als zwei Milliarden US-Dollar liegen. Zum Zeitpunkt der Übernahme erzielte Manus angeblich einen jährlich wiederkehrenden Umsatz von 125 Millionen US-Dollar.

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Der Agent hat angeblich seit seinem Start Anfang des Jahres mehr als 147 Billionen Tokens verarbeitet und mehr als 80 Millionen virtuelle Computer erstellt. Technisch setzte Manus im März 2025 auf eine Multi-Agent-Architektur mit Claude Sonnet von Anthropic sowie verschiedene Open-Source-Technologien wie Browser Use.

Manus sieht sich als "Ausführungsschicht" für KI

In einer eigenen Mitteilung beschreibt Manus die Übernahme als Bestätigung der eigenen Pionierarbeit im Bereich der General-AI-Agents. Das Unternehmen versteht sich als "Execution Layer", eine Ausführungsschicht, die fortschrittliche KI-Fähigkeiten in skalierbare Systeme für reale Anwendungen umwandeln soll.

Xiao Hong betont, dass sich an der Arbeitsweise und Entscheidungsfindung bei Manus nichts ändern werde. Der Abonnement-Service bleibe über App und Website verfügbar, das Unternehmen operiere weiterhin von Singapur aus. Langfristig wolle man das Angebot auf die Millionen von Unternehmen und Milliarden von Menschen auf Metas Plattformen ausweiten.

Von der chinesischen Browser-Erweiterung zum Meta-Konzern

Die Geschichte von Manus beginnt 2022, als Xiao Hong das Unternehmen Butterfly Effect gründete und die Browser-Erweiterung Monica veröffentlichte. Der KI-Assistent integrierte mehrere große Sprachmodelle, darunter ChatGPT und Claude, und richtete sich von Anfang an auf internationale Märkte. Bis 2024 erreichte Monica mehr als zehn Millionen Nutzer und blieb dabei profitabel. Das Start-up sicherte sich Finanzierungen von ZhenFund und Tencent.

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Das Gründerteam umfasst neben CEO Xiao Hong auch Ji Yichao als Chief Scientist und Zhang Tao als Product Partner. Ji Yichao, der die Schule abbrach, machte sich bereits mit 17 Jahren einen Namen durch die Entwicklung des Mammoth Browser. Später entwickelte er die Suchmaschine Magi. Manus wurde am 5. März 2025 auf X angekündigt und ging am 6. März offiziell an den Start.

via Yichao Ji

Nach dem Launch sammelte Butterfly Effect im April 2025 weitere 75 Millionen US-Dollar in einer von Benchmark angeführten Finanzierungsrunde bei einer Bewertung von rund 500 Millionen US-Dollar ein. Die Investition wurde anschließend vom US-Finanzministerium überprüft, da sie möglicherweise gegen Beschränkungen von 2023 für Investitionen in chinesische KI-Unternehmen verstieß.

Laut Berichten hatte das Unternehmen im Juli 2025 sein gesamtes Team in China aufgelöst, um geopolitische Risiken im Zusammenhang mit China zu minimieren. Bereits im Mai 2025 verlegten die drei Gründer Red Xiao, Peak Ji und Tao Zhang sowie weitere Führungskräfte ihren Wohnsitz von China nach Singapur. Bis kurz vor der Auflösung beschäftigte Butterfly Effect mehrere Dutzend Mitarbeitende in China.

Microsoft integrierte Manus kurz vor der Meta-Übernahme

Vor kurzem hatte Manus Version 1.5 vorgestellt, die die Bearbeitungszeit von Aufgaben in manchen Fällen von 15 auf 4 Minuten senken und die Ergebnisqualität um 15 Prozent steigern soll. Das System kann angeblich komplette Webanwendungen inklusive Backend und Datenbank erstellen.

Microsoft hatte Manus erst kürzlich in seinen Windows-Explorer integriert, noch vor ähnlichen Produkten von OpenAI. Nutzer konnten per Rechtsklick auf lokale Dateien automatisiert Websites erstellen lassen. Nun geht das Start-up zu Metas Konkurrenten.

Meta kauft sich Agenten-Kompetenz ein

Für Meta kommt die Übernahme zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt. Die hauseigene Llama-Modellfamilie hat zuletzt an Relevanz verloren, während OpenAI, Anthropic und Google mit ihren Modellen die Schlagzeilen dominieren. Investoren zweifeln zunehmend, ob Metas massive KI-Ausgaben zeitnah zu bedeutenden Einnahmen führen werden. Manus mit seinem funktionierenden Abo-Modell könnte hier schneller Rendite bringen.

Im wachsenden Markt für KI-Agenten, den viele als nächste große Entwicklungsstufe nach Chatbots sehen, hatte Meta bislang wenig vorzuweisen. Mit Manus kauft sich der Konzern jetzt ein funktionierendes Agentensystem samt erfahrenem Team ein, statt selbst bei null anzufangen. Ob und wie die Integration in Metas Ökosystem aus Facebook, Instagram und WhatsApp gelingt, bleibt abzuwarten.

Der Konzern integriert mit Manus AI zudem ein Produkt, das auf Konkurrenzmodellen basiert. Parallel zur Manus-Übernahme arbeitet Meta unter den Codenamen "Mango" und "Avocado" an neuen eigenen KI-Modellen für Text, Bilder und Videos, die für die erste Jahreshälfte 2026 geplant sind. Auch hier setzt Meta laut Berichten auf externe Modelle, darunter Googles Gemma und Alibabas Qwen. Hintergrund ist der zunehmende Wettbewerbsdruck im Bereich generativer Modelle sowie gemischte interne Bewertungen früherer Modelle wie Llama 4.

Die Entwicklung erfolgt in der neu gegründeten Einheit "Meta Superintelligence Labs" unter Leitung von Alexandr Wang. Für "Avocado" plant Meta laut Berichten einen Start als geschlossenes Modell, was einen Bruch mit der bisherigen Open-Source-Strategie darstellen würde.

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