Das japanische Unternehmen "Vaak" hat ein neuronales Netz mit Videos von Ladendiebstählen trainiert. Das Ergebnis soll eine KI mit beinahe hellseherischen Fähigkeiten sein: Sie erkennt einen Diebstahl im Optimalfall, bevor er passiert - und schlägt Alarm.
Die Japaner halten sich für gewöhnlich gerne und eng an Gesetze. Daher ist es nicht unbedingt eine Überraschung, wenn ausgerechnet sie eine Methode entwickeln, die eine mögliche Straftat schon bei der Anbahnung erkennen soll oder direkt nachdem sie passiert ist.
Die Rede ist vom japanischen Startup Vaak, das eine KI-Software entwickelt hat, die (potenzielle) Ladendiebe an verdächtigen Bewegungsmustern identifizieren soll. Dafür analysiert sie in Echtzeit das Videomaterial der Überwachungskameras, die ohnehin in den Supermärkten hängen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ladens werden bei einem Verdachtsmoment über eine Smartphone-App alarmiert. Anschließend sollen sie den möglichen Ladendieb aufsuchen und ein Gespräch starten. Womöglich passiert der Diebstahl dann gar nicht. Prävention, so die Entwickler, sei das Ziel.
Die Software soll sich bei ersten Tests schon im Alltag bewiesen haben. "Das war ein wichtiger Schritt hin zu einer Gesellschaft, in der Verbrechen durch KI verhindert werden können", sagt der 30-jährige Vaak-Gründer Ryo Tanaka zu Bloomberg.
100.000 Läden in drei Jahren
Laut Tanaka versorgt sein Unternehmen einige der größten Supermarktketten im Land mit KI-Überwachung. Seit März wird eine marktreife Version der Software verkauft, in einigen Dutzend Läden in Tokio soll sie schon laufen. In drei Jahren will Tanaka mit seiner Firma in 100.000 Läden in Japan vertreten sein.
Sein Unternehmen ist allerdings nicht das erste mit dieser Idee: Im letzten Sommer zeigte die ebenfalls in Japan ansässige Firma NTT East eine ganz ähnliche Technologie, ebenfalls im Einsatz gegen Ladendiebe.
Neben der Ladendieb-Detektion sind laut Tanaka die Auswertung von Kaufverhalten für eine optimale Produktpräsentation (siehe Video unten) sowie die Beobachtung öffentlicher Plätze auf verdächtiges oder auffälliges Verhalten mögliche Anwendungsszenarien.
In Deutschland setzt unter anderem die Stadt Mannheim auf KI-gestützte Überwachungskameras, die öffentliche Plätze auf aggressive Bewegungen scannen.
Quelle: Bloomberg, Titelbild: Vaak (Screenshot bei YouTube)