Derzeit findet in Potsdam die Digital-Kabinettsklausur der Bundesregierung statt. Dort soll die Strategie für Künstliche Intelligenz beschlossen werden. Bis 2025 sollen drei Milliarden Euro in die Zukunftstechnologie fließen.
Die Strategie betrifft fünf Bereiche: Daten, Bildung, Wirtschaftstransfer, Regulierung und Sicherheit.
Daten
Künstliche Intelligenz braucht Daten, um zu lernen. Die Regierung will daher verlässliche und sichere Pseudonymisierungs- und Anonymisierungsverfahren entwickeln lassen. Die sollen die Bereitschaft der Bürger erhöhen, ihre Daten der Forschung zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich will sie den Bestand an synthetischen Daten ausbauen.
Synthetische Daten werden aus Originaldaten erstellt: Sie beinhalten nicht mehr die ursprünglichen Informationen, beschreiben aber die wichtigsten statistischen Zusammenhänge. So werden Daten anonym, behalten aber ihre Aussagekraft.
Die Industrie soll unter Aufsicht der Kartellbehörden sogenannte „Datenpartnerschaften“ eingehen, um den Austausch von Unternehmensdaten zu fördern.
Bildung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung will dauerhaft fünf KI-Forschungszentren an Hochschulen fördern. Darunter ist das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), zu dem aktuell mehr als 500 Forscher gehören. An den Hochschulen Berlin, Tübingen, München und Dortmund/Bonn sollen neue Zentren eingerichtet werden.
Diese und bereits bestehende Forschungszentren sollen sich zu einem kooperativen Netzwerk zusammenschließen.
Zusätzlich will die Regierung Anreize für Spitzenfachkräfte geben, in Deutschland zu arbeiten. Das soll etablierte Forscher und Entwickler in Deutschland halten und neue anziehen.
Teil des Anreizsystems ist ein Modell für duale Karriere, das einen reibungslosen Wechsel zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ermöglichen soll. In den USA ist das bereits üblich: Google und Facebook beschäftigen zahlreiche KI-Forscher in Teilzeitstellen, die parallel an Universitäten lehren.
Transfer in die Wirtschaft
Die Regierung will zusätzliche Fördermittel für Existenzgründungen aus der Wissenschaft bereitstellen. Das soll den Wissenstransfer in die Wirtschaft erleichtern.
Darüber hinaus sollen zusätzliche Beratungszentren entstehen. Das Wirtschaftsministerium hat bereits bundesweit Mittelstand-Kompetenzzentren aufgebaut. Diese sollen mit „KI-Trainern“ Unternehmen Know-how und Technik näherbringen und die Implementierung begleiten.
Regulierung
Monitoring soll den Erfolg der KI-Strategie messbar machen. Dazu soll das deutsche KI-Observatorium gegründet werden, das zukünftig als Kontrollinstanz fungieren und regulierend eingreifen könnte.
Eine mögliche Aufgabe ist es, versteckte Diskriminierung in KI-Software aufzudecken. Solche Fälle gab es bereits in Kredit- und Personalverwaltungssoftware.
Anfang 2020 will die Regierung die Strategie im größeren Stil prüfen und justieren.
Sicherheit
Im Strategiepapier wird eine sichere Infrastruktur als wichtiger Faktor für den KI-Erfolg betont. Diese erfordere Technologiesouveränität bei Hard- und Software. Daher sei es nötig, beides in Deutschland und Europa zu produzieren.
Die Sicherheitsfrage stelle sich insbesondere für das autonome Fahren, die Robotik und kritische Infrastrukturen wie die Energie- oder Wasserversorgung. In diesen Bereichen sollen „sichere und zuverlässige Systeme entwickelt werden, die deutlich über den derzeitigen Stand der Technik hinausgehen“, heißt es im Papier.
Via: Handelsblatt / Tagesspiegel