Ex-Google-CEO Eric Schmidt hält die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Menschheit für signifikant - und noch viel weitreichender als etwa durch Social Media. Er investiert in Forschende, die grundlegende Probleme Künstlicher Intelligenz lösen wollen, damit diese ihr Potenzial zum Wohle der Menschheit entfaltet.
Der frühere Google-CEO und Executive Chairman von Alphabet Eric Schmidt legt den Fonds "AI2050" mit 125 Millionen US-Dollar für KI-Forschung und -Entwicklung auf. Der Fonds wird von Schmidt Futures verwaltet, einer philanthropischen Initiative von Eric und Wendy Schmidt.
Die Fördergelder gehen an führende Wissenschaftler:innen ausgewählter Institutionen, die sich mit den "harten Problemen" Künstlicher Intelligenz befassen. Unternehmen sind von der Förderung ausgeschlossen.
Zu den ersten Geförderten gehören unter anderem der KI-Forscher Stuart Russell von der Universität Berkeley und John Tasioulas, Professor für Ethik und Rechtsphilosophie und Direktor des Instituts für Ethik in der KI an der Universität Oxford.
Schmidt denkt KI von hinten nach vorne
Schmidt stellt eine Vision an den Anfang seines Finanzierungsvorhabens: Das Jahr ist 2050 und KI hat bewiesen, dass sie die Gesellschaft weit nach vorne bringt. Sie ist als nützliche Technologie anerkannt. Was ist in den Jahren davor passiert?
Die harten Probleme auf dem Weg zu dieser Vision fassen Schmidt und Kolleg:innen auf der Arbeitsliste "AI2050’s Hard Problems Working List" zusammen. Das übergeordnete Ziel: Entwicklung einer leistungsfähigeren und allgemeineren KI, die sicher ist und das Vertrauen der Öffentlichkeit genießt.
Auf der Liste stehen derzeit zehn Punkte, die unter anderem Themengebiete wie Sicherheit und Kontrolle, generellere KI-Systeme, ökonomische und ökologische Herausforderungen, Zugang zu KI und verantwortungsvolle Forschung umreißen.
KI in der Gesellschaft: Schmidt erwartet große Veränderungen
Seine Motivation für die Förderung ist laut Schmidt, dass zwar häufig über die grundlegenden Probleme von KI gesprochen, aber nicht genug an deren Lösung gearbeitet werde. Fehler wie bei der Einführung von Social Media müssten vermieden werden.
"Ich glaube nicht, dass wir die Auswirkungen der sozialen Medien auf die Gesellschaft verstanden haben - sowohl die positiven als auch die negativen. Und die KI hat das Potenzial, sowohl positive als auch negative Auswirkungen zu haben, da sie in der Lage ist, das Verhalten und die Glaubenssysteme der Menschen zu verstehen und gezielt zu verändern", sagt Schmidt der Financial Times.
In den Anfangstagen von Social Media habe niemand darüber nachgedacht, dass über diese Plattformen Wahlen gestört werden könnten oder dass sie "jeden Aspekt unseres Lebens, unserer Meinungen und Handlungen beeinflussen", so Schmidt. Die Menschen müssten sich daher früh mit möglichen unbeabsichtigten Folgen Künstlicher Intelligenz befassen.
Für eine positive KI-Zukunft müssten die Interessen von Menschen im Mittelpunkt der Entwicklung stehen. Schmidt erwartet grundlegende gesellschaftliche Veränderungen: "KI wird uns dazu bringen, neu darüber nachzudenken, was es bedeutet, ein Mensch zu sein", sagt Schmidt.